Es ist bald vollbracht

Das ich in meinem (Berufs)Leben mit der Wahl meiner Arbeitsplätze bislang mehr oder minder kein Glück gehabt habe, habe ich schon oft thematisiert.

Zuletzt im vorherigen Artikel, wo ich versucht habe, mir eine Antwort auf die Frage zu geben, weshalb immer die falschen Menschen die Firma führen, in der ich arbeite.

Nun habe ich der Auswahl meiner Ex-Arbeitgeber einen weiteren hinzugefügt: Mein aktueller Chef ist nur noch 3 Tage selbiger für mich. Danach bin ich im Urlaub, aus dem ich in die jetzige Firma nicht mehr zurückkehren werde.

Ich habe gestern gekündigt!!!

Das mein aktueller Chef vom Thema Menschenführung keine Ahnung hat, habe ich schon erwähnt. Selbst seine Kumpels, die für ihn fahren, bezeichnen ihn als die weibliche Variante eines Schweins, das sich im Schmutz suhlt.

Ausschlaggebend war für mich jetzt, das es am Dienstag nach einer Lkw-Tour ins VW-Werk Zwickau ein weiteres, viertelstündiges Gespräch darüber gab, weshalb ich denn die Tour nicht so fahre, wie er es gerne hätte.

erneute Diskussion über Tourenplanung

Ich bin die Tour so gefahren, wie der Routenplaner von Falk es vorgeschlagen hat:

Tour nach Zwickau wie ich sie gefahren bin
So bin ich die Tour nach Zwickau gefahren. zu 75% nicht deckungsgleich mit den Vorstellungen des Chefs

Laut der Tourenplanung dauert die Fahrt für Pkw 4:30 Std. und ist 428 KM lang. Für Lkw kann man hier locker noch mal eine Dreiviertelstunde bis Stunde draufrechnen. Ich bin um 2:30 losgefahren und war um 9:00 Uhr am Ziel. Abzüglich einer 45-minütigen Pause und einer 30minütigen Kontrolle durch die ‚Güterpolizei‘ BAG, die mich auch mal eben 70 € gekostet hat, hat die Tour also fünf Stunden und 15 Minuten gedauert.

Nun die Tour, wie der Chef sie wohl gern gesehen hätte. Ich weiß nicht, ob sie ganz korrekt den Streckenverlauf darstellt, aber nach seinen Ausführungen müsste es das so ziemlich treffen.

Tour, wie der Chef es wollte
So – oder ganz ähnlich – hätte der Chef es gern gesehen, wie ich die Tour fahre

Dauer dieser Variante: 5 Stunden bei nur 400 KM.

Wie wir eben gesehen haben, kann man noch 45 Minuten auf die Zeit aufsatteln. Man wäre dann – laut Adam Riese – bei 5:45 Minuten.

Wie jeder aus der Schule weiß, sind die 5:45 Minuten wesentlich kürzer als die 5:15 h meiner Tour – Vorsicht: Ironischer Sarkasmus.

Denn das wollte mir mein Chef einreden: Ich wäre, wäre ich seine Variante gefahren, schneller in Zwickau gewesen, als ich es in Wirklichkeit war.

Nur leider übersieht er dabei wichtige Details – oder verdrängt sie:

Viele Ortschaften an der B4 und der B71 ab Suhlendorf – heißt viel Tempo 50 statt 90 km/h. Dann viele Tempo 70 Zonen und (was noch wichtiger ist) Lkw respektive Sattelzüge, die man wegen der schmalen Straßen nicht überholen kann, weil sie nur 70 km/h fahren.

Das war dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Sein Problem bei der ganzen Sache ist nämlich, das er damit kalkuliert(e), das ihm der Lkw am Abend, bzw. spätestens am nächsten morgen wieder pünktlich zur Verfügung steht.

Bei meiner Variante bin ich ein paar KM vor Salzwedel gestrandet, da ich zurück in der Tat über die B71 bis Höhe Lüchow fahre. Wo ich hätte übernachten müssen, wenn ich so gefahren wäre, wie es gewünscht war, kann ich nur spekulieren. Ich tippe auf den Bereich Halle.

Was der Alte wohl dazu gesagt hätte?

Doppelschicht nicht in Freizeit ausgeglichen

Schon am letzten Donnerstag wurde das erwähnte Fass von ihm endgültig bis zum Rand gefüllt.

Denn am 2 Oktober hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, zwei Arbeitstage am Stück schuften zu dürfen. Als ich ihm dann vor einer Woche bat, die überzähligen Stunden am Freitag oder Montag abbummeln zu dürfen, kamen folgende Sätze von ihm:

Sie haben doch am Montag zwei, drei Stunden früher Feierabend gemacht, oder?

Es ist nun einmal Fakt, das es Menschen gibt, die langsamer arbeiten (meine Person also) und Menschen, die schneller arbeiten (meine 1 1/2 Kollegen). Ich kann es den Kollegen gegenüber nicht vertreten, das ich Sie die Stunden abbummeln lasse, da sie für Sie ja mitarbeiten müssen

Und noch ein paar solcher Haarsträubender Märchenerzählungen. Bislang hat sich (fahrerisch) noch niemand darüber beschwert, das ich bummeln würde.

In weiser Voraussicht habe ich schon am Montag mit der Agentur für Arbeit telefoniert, um zu eruieren, in welchen Fällen es bei Eigenkündigung keine Sperre gibt. Das ist dann der Fall, wenn die Gesundheit in Gefahr ist.

Und das dies bei diesem Chef zutrifft, dürften die wenigsten bestreiten.

Nachdem ich am Dienstag gegen halb 11 Feierabend hatte, hat mich mein Hausarzt Gott sei Dank noch für die Sprechstunde angenommen, und mir gesagt, das er empfiehlt, aus gesundheitlichen Gründen zu kündigen. Jetzt, wo ich diese Zusage hatte, habe ich die Kündigung geschrieben und sie ihm gestern Abend in die Hand gedrückt.

Alles in allem ist dieser Unternehmer eine Schande für seinen Berufsstand. Selbst die Kunden sprechen vom ‚kleinen Choleriker‘. Und das ist ein absolutes Armutszeugnis!

Ich für meinen Teil bin mit Speditionen, Transportunternehmen und Paketdiensten (im Großen und Ganzen) durch. Ab jetzt nur noch ‚vernünftig‘ aufgestellte Firmen, wo Chef, Buchhaltung, Personalabteilung und Abteilungsleiter nicht ein und dieselbe Person sind.

Und wenn endlich gut ist, was lange währt, habe ich vielleicht das Glück, schon im November in so einer Firma als Auslieferungsfahrer zu arbeiten. Denn die ganze Woche über versuche ich schon zu klären, ob man dort wirklich Fahrer für 7,5t Lkw sucht, oder nur Leute mit dem ‚großen‘ Führerschein.

Aber erst einmal werde ich versuchen, die 10 Urlaubstage einigermaßen zu genießen und mich zu erholen.

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