Ich bin ja beruflich den ganzen Tag auf der Straße unterwegs. Da ich jeden Tag im Wendland, im ehemaligen Grenzgebiet unterwegs bin, habe ich das Glück, das ich auch den Regionalsender des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Radio Sachsen-Anhalt, hören kann. Denn mich interessiert ungemein, was so außerhalb von Hamburg und Niedersachsen abgeht.
Dabei habe ich heute neben der Nachricht, das die Gegend im Südharz – genauer gesagt der Burgenlandkreis – gestern bei einem Unwetter mit bis zu 70 l / m² Regen abgesoffen ist auch eine Nachricht gehört, bei der man eigentlich nur noch den Kopf schütteln und ungemein wütend werden müsste. Aber wegen der bundesweit bekannten Fälle wie der Hamburger Elbphilharmonie, dem Flughafen in Berlin oder dem Stuttgarter Hauptbahnhof zuckt man wohl eher nur noch mit den Schultern ob der Verschwendung unserer Steuergelder.
Im Landkreis Harz, genauer gesagt in Blankenburg, baut die Bundeswehr gerade für schlappe 6 Mio Euro eine neue Zufahrtstraße für ihr dortiges Sanitäts-Depot. Soweit so gut und unspektakulär und sicher nicht der Rede wert – wäre es in der Phase der Bauplanung nicht zu einem kleinen, unbedeutenden Fehler in der Kommunikation der an dem Bau beteiligten oder von selbigen betroffenen gekommen.
Denn im Zuge des Neubaus der Zufahrt muss auch eine Bahnunterführung gebaut werden. Über die dort verlaufende Bahnstrecke transportiert eine Firma jeden Tag Tonnenweise ihre Kalk-Produkte. Eine Unterbrechung der Strecke ist daher absolut ausgeschlossen. Doch das müssen die Architekten in der Planungsphase wohl bedauerlicherweise übersehen haben. Denn deren Plan war es, das die Brücke neben der Trasse zusammengebaut und dann in einem 4 Tage dauernden Prozess in den Neubau integriert wird.
Nun hat man also zwei Probleme: Die Brücke ist wohl soweit fertig gestellt, aber man kann die Bahntrasse nicht sperren.
Was also tut man? Eigentlich ganz einfach: Man baut kurzerhand eine Umleitungsstrecke für die Bahn. Kostenpunkt: schlappe 2,6 Millionen Euro.
2,6 Mio. € die die Bundeswehr bezahlen muss. Was nichts anderes heißt, als das es mehr als zweieinhalb Millionen Euro Steuergelder sind, die dort für eigentlich nur 4 Tage verbraten werden.
Warum regen wir uns also über den Berliner Flughafen, die Elbphilharmonie in Hamburg oder auch den Libeskindbau der Lüneburger Uni so auf? Die sind gegen diesen Schildbürgerstreich doch ein Witz. Schließlich werden diese Bauwerke – sollten sie denn alle jemals fertiggestellt werden – länger als eine Woche und von wesentlich mehr Menschen genutzt, als diese Umleitungsstrecke der Bahn.
Architekten- und Planungsbüro müsste man eigentlich vor den Kadi zerren, und den Leuten das Geld aus den Taschen ziehen. Aber das wird wohl nur ein Wunschtraum bleiben…
Ist zwar schon bissel her wo du das geschrieben hast aber trotzdem gebe ich mal meinen Senf dazu!
Das ist wirklich unglaublich für gerade mal 4 Tage 2,6 Mio. Euro Steuergelder zu verschleudern. Wie immer hat das Problem keiner geahnt und natürlich will es auch keiner bezahlen! Wer zahlt, klar du und ich! Würden die das Planungsbüro dafür dran kriegen, wären die wohl pleite!
Gruß Daniel