Eigentlich war meine berufliche Zukunft nach der Kündigung bei meinem letzten Arbeitgeber schon so gut wie sicher.
Geplant war, das ich am 1. Februar bei einem anderen Unternehmer, der u. a. für den gleichen Kunden arbeitet wie mein damaliger Chef, anfange. Aber eine Unterschrift von mir auf eine Schreibe meines Ex-Chefs zerstörte diese Planungen. Angeblich gab es einen Ehrenkodex unter den Unternehmern, der das Abwerben von Fahrern untersagt. Wobei ein freiwilliger Wechsel ja kein Abwerben bedeutet.
Wegen dieses ‚Ehrenkodex‘ sah man sich nicht mehr in der Lage, mich und meinen Kollegen zu übernehmen. So saß ich also am 1. Februar statt hinterm Steuer eines Autos auf der Straße und durfte mich zu wiederholten Male beim Jobcenter anstellen. Da war ich noch nicht ganz in der Tür drin, als man mich schon zu einem dieser unzähligen, überflüssigen weil völlig sinnfreien Seminare verdonnert hatte.
Natürlich schaute ich mich sofort nach neuen Jobs um, allein schon weil ich nicht wieder monatelang zu Hause herumsitzen und schon gar nicht noch mal vom Jobcenter abhängig sein wollte. Entgegen meiner bisherigen Verhaltensweise nahm ich auch Teilzeit-Jobs mit auf die Liste. Das führte dazu, das ich nach wenigen Tagen ein Vorstellungsgespräch bei einem hiesigen Logistiker hatte und ein paar Tage später zum Probearbeiten kam.
Aus den zwei Probetagen ist mittlerweile ein sogenannter Midi-Job für 850 € geworden, bei dem ich pro Woche 20 Stunden zu arbeiten habe. Wir fahren für General Overnight (GO!) Pakete im Umkreis von bis zu 50 KM aus und führen Kurier- sowie Expressfahrten durch. Wir arbeiten zudem der Firma Bursped in Hamburg zu und fahren Luftfracht zum Hamburger Flughafen.
Letzteres mag ich ja besonders gerne fahren – Vorsicht Ironie. Gestern war ich zum ersten Mal als Expressfahrer unterwegs. Es ging nach Quedlinburg in den Harz.
Das schöne an der Arbeit bzw. an der Firma ist, das es keine Spedition im eigentlichen Sinne ist. Darauf hätte ich nämlich keinen Bock gehabt. Zum zweiten ist sie eben in Lüneburg und für mich – ohne eigenes Auto – somit gut zu erreichen. Werde ich momentan außer der Reihe gebraucht, wie z. B. letzten Freitag, als eine Firma 52 EP zum Versand nach Hamburg abzuholen hatte, dann werde ich auch schon mal abgeholt.
Ein weiterer Vorteil dieser Firma ist, das die Arbeit tagsüber läuft – außer natürlich man ist als Kurier nach Nord- oder Südeuropa unterwegs. Das wäre bei der Eingangs erwähnten Arbeitsstelle anders gewesen. Dort hätte ich nachts um zwölf anfangen und bis zur Mittagszeit fahren müssen. Und da ich denke – und aus Erfahrung weiß -, das ich nachts in der Regel ins Bett und nicht auf die Straße gehöre, ist das schon ein gewaltiger Pluspunkt.
Ganz zu schweigen davon, das ich herumkomme und in der Regel jeden Tag – neben ein paar festen Adressen – andere Kunden habe. Das ist für mich auch nicht ganz unwichtig, da ich es nicht so gern habe, jeden Tag das gleiche zu tun.
Und nach einem Gespräch am Dienstag dieser Woche weiß ich auch, das ich mich quasi um keine weitere Arbeitsstelle bemühen muss. Denn man möchte mich sobald als möglich in Vollzeit und fest übernehmen. Momentan ist das aus ein paar verschiedenen Gründen noch nicht möglich.
Das heißt auch, das ich weder meinem Ex-Kollegen, mit dem ich mich ja gut verstanden habe, aber erst recht nicht dem Fahrerverantwortlichen bei der letzten Firma in den Allerwertesten kriechen muss, um zu fragen, ob irgendwas für mich in Aussicht steht.
Ich hoffe ja, das diese Anstellung für die nächsten Jahre die letzte sein wird. Eine Handvoll Jobs in nur 20 Jahren ist glaube ich mehr als genug.
Beitragsbild: ©pixabay/Geralt
Meinen Glückwunsch zu dieser schnellen Jobfindung.
Ich glaube im Billiglohnsektor findet man schneller als man denkt einen Job da es ja doch nicht viele gibt die wirklich für 850 € im Monat arbeiten wollen.
Obwohl, bei einer 20 Stunden Woche ist das auch kein Billiglohn mehr.
Die anderen 20 Stunden kannst Du jetzt bloggen 🙂
Vollzeit würdest Du nicht arbeiten wollen?
Grüße und viel Spaß
Lothar
Hallo Lothar!
Erst einmal Danke für den Glückwunsch. Aber Du scheinst den Artikel nicht richtig gelesen zu haben.
Im vor-vorletzten Absatz steht genau über das Thema Vollzeit etwas: Nämlich, das man mich Fest übernehmen will – und das in Vollzeit.
Oh ja, den Satz habe ich überlesen. Umso schöner für Dich.
Gibt es da für die Branche einen Tarif?
Vollzeit würde das also 1700 € brutto bringen. Richtig viel ist es auch nicht. Aber auf jeden Fall besser als sich vom Jobcenter nerven zu lassen.
Viel Glück und das es dann bald was wird mit der Vollzeitstelle.
Grüße
Lothar
Hört sich doch gut an. Dann viel Spaß und jede Menge Glück.
Danke Luigi, das kann ich nach dem ganzen Desaster der letzten Jahre ja gut gebrauchen.
Ich hoffe inständig, das das für lange Zeit der letzte neue Job sein wird…
Hallo Marcus,
herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Job! Schön, dass es jetzt endlich einer ist, der Dir von der Arbeitszeit und dem Tätigkeitsgebiet gefällt.
Was ich trotzdem überhaupt nicht nachvollziehen kann ist dieser „Ehrenkodex“. In manchen Branchen ist es total üblich, dass man Arbeitnehmer abwirbt, meist verbunden mit einer höheren Gehaltszahlung. Aber ich muss ja nicht alles verstehen. 😉
Nun drücke ich Dir noch am Dienstag ganz feste die Daumen, dass Du die letzte Stufe Richtung „Vollzeit“ auch noch schaffst.
Gruß Sylvi
Hallo Sylvi!
Danke erst einmal für die Glückwünsche.
Aber was ich jetzt feststelle(n muss): Ich scheine etwas unklar zu schreiben.
Das Gespräch mit meinem neuen Chef hatte ich vorgestern. Dabei hat er mir erklärt, das er mich zwar jetzt schon gerne Fest einstellen würde, aber das zur Zeit nicht kann. Er erneuert u. a. den Fuhrpark. Das soll aber zeitnah nachgeholt werden.
Das Ding mit dem Ehrenkodex kann ich auch nicht nachvollziehen, zumal es die freie Wahl des Arbeitsplatzes gibt. Wer nicht wechseln mag oder will, der wechselt auch nicht. Ich bin am überlegen, ob ich, nach dem ich die laufende Klage gewonnen habe – wovon ich mal ausgehe, meinen Ex-Chef auf Schadenersatz verklage. Schließlich hat er mich richtig Geld gekostet mit der Unterschrift.
Ach herrje …
Nee, ich reihe mich nur in die Schlange derer ein, die nicht richtig gelesen haben. War wohl heute zu viel Input und ich lasse es heute lieber mit dem Kommentieren. 😉
Ich hatte mich schon über „Dienstag dieser Woche“ gewundert und den Satz falsch interpretiert.
Na dann freue ich mich natürlich noch mehr für Dich. 😀
Gruß Sylvi
Hallo Marcus,
herzlichen Glückwunsch zum neuen Job.
Wünsche Dir eine gute Zeit dort
HG Hans
Auch von mir einen herzlichen Glückwunsch. Nachtarbeit ist auch nicht mein Ding. Das habe ich lange genug gemacht. Genauer gesagt Schichtarbeit. Es hat schon seine Vorteile, wenn man einen geregelten Tagesablauf hat. Nach 10 Tagen was neues zu finden, das spricht für sich. Weiterhin alles Gute im Arbeitsleben.
Heutzutage seinen Job über lange Jahre zu behalten, das glänzt schon fast an ein Wunder. Ich hatte in der Hinsicht immer Glück und in nun fast 40-jähriger Berufstätigkeit erst meinen dritten Arbeitgeber. Das schafft leider nicht mehr jeder…
Ich drücke die Daumen, dass dieser Job dir passt und vor allem etwas langwieriges ist.
Hallo Hans!
Danke für die Glückwünsche!
in 40 Jahren nur 3 Arbeitgeber? Wow, das nennt man wohl Glück gehabt. Ich habe, das ich bis zur Rente nicht noch zweistellig werde…