Das Phänomen der mittleren Spur

Es ist möglichst weit rechts zu fahren, nicht nur bei Gegenverkehr, beim Überholtwerden, an Kuppen, in Kurven oder bei Unübersichtlichkeit.

So liest sich der Paragrah 2, Absatz 2 der deutschen Straßenverkehrsordnung, kurz StVO. Übersetzt heißt das eigentlich nichts anderes, als das auf deutschen Straßen das Rechtsfahrgebot gilt.

Eigentlich lernen wir alle, die wir einen Führerschein besitzen, dieses Rechtsfahrgebot schon im theoretischen Unterricht der Fahrschule. Vielen wurde es sicherlich auch im praktischen Teil der Führerscheinausbildung beigebracht. Aber wieso ignorieren dann so viele dieses Gebot geflissentlicht?

Ist es die pure Ignoranz? Ist es die Vergesslichkeit und somit die Unwissenheit oder will man damit gar andere Verkehrsteilnehmer nach seinem Gusto erziehen?

Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht.

Eigentlich bin ich ein besonnener Fahrer. Auch – oder gerade – weil ich eben beide Seiten kenne: Die des Pkw-Lenkers und die des Lkw-Fahrers.

Heute abend hat mich so ein Mittelspurschleicher ungewohnt aggressiv gemacht. Ich bin fast richtig in Wallung gekommen ob dessen Verhalten. Zugegeben, die Woche war anstrengend, lang und ich wollte einfach nur nach Hause.

Aber muss man auf einer Autobahn wie der A7 in Fahrtrichtung Süden kurz hinter dem Elbtunnel, wo Tempo 100 erlaubt ist, wirklich auf der mittleren Spur mit 80 ‚Sachen‘ dahinschleichen, wenn rechts über mindestens 200 oder noch mehr Meter kein Fahrzeug unterwegs ist?

Wie langsam das Fahrzeug unterwegs war, lässt sich sicher auch daran ablesen, das es, als ich links überholte (und hupte), rechts von einem Sattelzug überholt wurde.

Was ist so schwer daran, wenn man nicht schneller fahren will oder kann, auf die rechte Spur zu wechseln – vor allem wenn man wie erwähnt mit 20 km/h weniger als erlaubt unterwegs ist? Man stellt damit doch ein Verkehrshindernis dar und gefährdet somit nicht nur andere sondern auch sich – und mitfahrende Insassen wie Familienmitglieder?

Hier bin ich also wirklich fast so etwas wie renitrent geworden. Ich habe einmal sogar die Lichthupe benutzt, um ihm klar zu machen, das er im Weg steht. Das einzige was dem Fahrer / der Fahrerin daraufhin einfiel war eine kurze Bremsung!!!

Bei weiteren MSS habe ich mich dann zusammengerissen, bin selbst auf die freie rechte Spur gezogen, an den Schleichern vorbei gefahren und 100 m vor ihnen dann wieder auf die mittlere Spur gewechselt. Das gilt – da die Unmittelbarkeit des Spurwechsels nach der Vorbeifahrt fehlt – meines Wissens nach ja nicht mehr als Überholvorgang. Und rechts vorbeizufahren ist ja erlaubt!

Wie verfahrt ihr mit solchen Mittelspurschleichern? Zieht ihr einfach links oder rechts vorbei, oder macht ihr Euren Unmut ob deren Schleicherei Luft? Und wenn ja, wie macht ihr das??

4 Gedanken zu „Das Phänomen der mittleren Spur“

  1. Ich kenn das. Diese Schleicher gibt es leider überall und sie meinen doch allen ernstes, dass sie im Recht sind. Das einzige, was man jedoch tun kann, ist geduldig zu sein. Ein genervter Überholvorgang ist sicherlich alles andere als sinnvoll.

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  2. Oh wie ich diese Mittelspurschleicher liebe… Und wenn man sie auf ihren Fehler freundlich durch Lichthupe hinweist ist man selbst am Ende noch der Verkehrssünder.

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  3. Mittelspurschleicher denken wohl, dass das ok sei, da ja da noch eine Spur zum Überholen bleibt. Nervt mich auch immer. Gegen einmal kurz Lichhupen ist doch nichts einzuwenden, oder?! Beim rechts überholen kriege ich aber immer leicht erhöten Herzschlag, da ich befürchte, der andere würde jeden Moment rüberziehen …

    A propos: rechts überholen. Das nervt mich noch viel mehr, als MSS: wenn ich auf der linke Spur bin, die ist aber voller als die rechte Spur, und der hinter mir überholt mich rechts und drängt sich vor mir wieder rein! Da werd´ ich echt agressiv. Da fahr ich manchmal extra dicht auf um denjenigen nicht rein zu lassen….

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  4. Das Grundübel liegt schon bei den Fahrschulen. Oft genug habe ich Fahrschule-Wagen
    gesehen, die genau diesen Fehler durchführten.(Mit Fahrlehrer natürlich)
    Wir brauchten mehr Verkehrserziehung im Fernsehen, wie damals: Der siebente Sinn!
    Rechts fahren ist kein Zeichen der Schwäche sondern der Vernunft!
    Weiterhin gute Fahrt ohne Stress. LG Manfred

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