Kabel Deutschland streicht Regionalprogramme der ARD

Wer sich wie ich gerne via den sogenannten 3. Programmen der ARD – den Regionalprogrammen – über das informieren möchte, was in den anderen Bundesländern so passiert, könnte im sprichwörtlichen Sinne bald in die Röhre schauen. Zumindest dann wenn er sein Fernsehprogramm via Kabel empfängt und sein Anbieter Kabel Deutschland heißt.

Denn der Platzhirsch unter den Kabelnetzbetreibern in Deutschland spielt – wieder einmal – die beleidigte Leberwurst. Man könnte aber auch sagen, man spielt seine beherrschende Marktposition aus.

Nur Regionalprogramm des eigenen Bundeslandes

Der Kabelnetzbetreiber hat nämlich vor, seinen Kunden zukünftig nur noch die Regionalprogramme des für das Bundesland zuständigen Senders einzuspeisen, in denen sie wohnen. Das heißt z. B. für uns Niedersachsen die wir das Programm vom NDR empfangen, das zukünftig nur noch das Regionalmagazin ‚Hallo Niedersachsen‘ über die Bildschirme flimmert. Wer also z. B. im Speckgürtel Hamburgs wohnt und sich deshalb bislang auch gerne das ‚Hamburg Journal‘ oder gar das ‚Schlewsig-Holstein Magazin‘ angesehen hat, wird bald auf beide letzt genannten Sendungen als Informationsquelle verzichten müssen.

Gleiches gilt für die anderen ARD-Sender, die verschiedene Varianten ihrer Regionalprogramme ausstrahlen. Zu nennen wären hier z. B. der Bayerische Rundfunk (BR Nord und BR Süd) oder der MDR (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen). So weit ich jetzt informiert bin, werden wir Niedersachsen in Bälde – die Umstellung soll bis Ende Februar 2013 abgeschlossen sein – vom Bayerischen Rundfunk wohl nur noch BR Nord empfangen und eines der drei MDR-Programme.

Grund für diese – weitere –  Einschränkung der zu empfangenden Sender ist die Tatsache, das ARD & ZDF seit dem 1. Januar 2013 für die Verbreitung ihrer Programme in die Netze der Kabelbetreiber keine Einspeisegebühr mehr zahlen. Sie begründen dies zum einen mit dem Argument, das die Kabelnetzbetreiber zum einen eh verpflichtet sind, in jedem Bundesland gewisse Programme einzuspeisen. Zum zweiten argumentieren sie damit, das es nicht sein kann, das z. B. Kabel Deutschland für eine Leistung zwei Mal bezahlt wird. Zum einen eben durch die Einspeisegebühr der Sender und zum anderen durch die Gebühr der Kabel-Kunden.

ARD & ZDF verweigern Einspeisegebühr

Aus Sicht des Gebührenzahlers durchaus ein gewichtiges Argument. Zahlten ARD & ZDF bislang doch schlappe 27 Millionen Euro unserer GEZ-Gebühr für diese (Dienst?-)Leistung der Kabelnetzbetreiber.

Mit einher geht bei Kabel Deutschland der Fakt, das die Bandbreite für die digitale Übertragung auf den ‚für alle Sender üblichen Standard‘ (Zitat Kabel Deutschland) heruntergefahren werden!

Wer also (noch) Kunde von Kabel Deutschland ist, sollte sich überlegen, ob er diese weitere Einschränkung einfach so hinnehmen will oder ob er sich nach Alternativen umschaut. Wir haben unsere Entscheidung getroffen und unseren Vertrag mit KDG nach über 20 Jahren gekündigt. In den nächsten vier Wochen stellen wir auf Satelliten-Fernsehen um.

Maßgeblich für unsere Entscheidung war, das bei uns im Haushalt gerne die Sendung ‚Tiere suchen ein Zuhause‘ des WDR geschaut wird. Kabel Deutschland speist aber genau in der Zeit, in welcher eben diese Sendung läuft, seit mindestens zwei Jahren das Hamburger Regionalprogramm des NDR und wir mussten uns – um die Sendung weiter sehen zu können – Entertain der Telekom zulegen. Und auch für diese Einschränkungen möchten wir respektive möchte ich zukünftig keinen einzigen Cent mehr ausgeben.

Allerdings ist KDG nicht der einzige, der dieser Tage sein ‚Angebot‘ reduziert. Auch die RTL-Gruppe hat angekündigt, spätestens ab Ende 2014 die Austrahlung des Terrestrischen Fernsehens DVB-T (also das Antennenfernsehen) einzustellen. Als Grund nennt man hier, das die Anzahl derer die die Sender der Gruppe via Antenne empfangen die hohen Kosten nicht rechtfertigen würden. Die Rede ist hier von 30 (!?) mal höheren Kosten als bei Kabel oder Satellit. Und das für ’nur‘ 4,2 % der gesamten Zuschauer.

Nun wird gemutmaßt, das RTL nur der Vorreiter für die anderen (privaten) Sender ist – und somit die Fernseh-Antennen als Empfangsmöglichkeit in absehbarer Zukunft komplett wegfallen werden.

2 Gedanken zu „Kabel Deutschland streicht Regionalprogramme der ARD“

  1. Die Streichung der Regionalprogramme (auch von Württemberg-Baden, Hessischer Rundfunkt, MDR, Wdr usw. ist eine schwere Einbuße und entwertet das Angebot stark. Wenn sie nicht rückgängig gemacht werden kann, sollte man andere Lösungen suchen (wenn es überhaupt welche gibt!?).

    Antworten
    • Wir haben eine andere Lösung gefunden: Satellit.

      Uns schreibt niemand mehr vor, welche Programme (der öR) wir sehen können oder nicht.

      Mieter in Wohnblocks sind da natürlich angeschissen.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar