Fährt ein Guter Autofahrer mit Tempo 200?

Über meine Blogroll bin ich gestern auf einen Artikel bei Conny aufmerksam geworden!

Darin schreibt sie, was für sie einen guten Autofahrer ausmacht. Prinzipiell kann ich ihr in dem was sie schreibt nur zustimmen. Was mir aber bei allen Punkten immer noch fehlt, ist, das trotzdem allen ‚guten‘ Autofahrern immer noch etwas fehlt – Vorausschauender und mitdenker Fahrweise zum Trotz!

Ich würde zusätzlich zu allen bisher erforderlichen Voraussetzungen zum Erwerb eines Führerscheins der Klasse B (alte Klasse 3) dafür plädieren, das jeder der seit drei, 4 oder fünf Jahren seinen Lappen besitzt, unter Anleitung eines Fahrlehrers zwei oder vielleicht auch drei oder 4 Stunden den Verkehr in einer (Groß)Stadt am Steuer eines 7,5t oder auch 12t kennenlernen müsste.

Das würde meines Erachtens das gegenseitige Verständnis immens erhöhen. So wie es im Moment läuft, ist der Lkw-Fahrer für den Pkw-Lenker doch nur ein störendes Verkehrshindernis! Im schlimmsten Fall ein Arschloch, der anscheinend nicht auf den Verkehr achtet. Aber um das Beurteilen zu können, müsste man eben wissen wie es am Steuer eines mittelgroßen Lkw ausschaut.

Aber zurück zum eigentlichen Thema des Artikels!

Heute habe ich nochmal zu Connys Blog rübergeschaut, und lese dort folgenden Kommentar von Gabi:

Ein guter Autofahrer ist man meiner Meinung nach, wenn man andere Verkehrsteilnehmer  wenn man sich so verhält, dass kein Anderer

– geschädigt,

– gefährdet

– oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. Ganz, wie es in Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung steht.

Ein guter Autofahrer fährt sicher und vorausschauend. Als Beifahrer eines guten Autofahrers habe ich keine Angst, wenn der Tacho 200km/h anzeigt.

In meinen Augen widerspricht sich Gabi hier selbst!

Wie kann ich ein guter Autofahrer sein, wenn ich mit Tempo 200 über die Autobahn brezel? Rufen wir uns doch mal in Erinnerung, wie z. B. Reaktions- und Bremsweg berechnet werden!

Reaktionsweg = Geschwindigkeit in km/h : 10 * 3 = m/sec

Bremsweg = Geschwindigkeit in km/h : 10 * Geschwindigkeit in km/h : 10

Nehmen wir also an, wir rasen (nicht fahren) mit Tempo 200 über die Piste und berechnen die beiden Werte!

Reaktionsweg = 200 : 10 * 3 = 60 m/ sec

Wir brauchen also allein schon 60 m, bis wir eine Gefahr realisiert und den Fuß vom Gas- aufs Bremspedal bekommen haben!

Folgt als nächstes der Bremsweg:

Bremsweg = 200 : 10 * 200 : 10 macht 20 * 20 und das ergibt bekanntlich 400 (m).

der Raser braucht also schlappe 460 m oder umgerechnet die Länge von bis zu 5 Fussballfeldern, um das Fahrzeug überhaupt zum halten zu bekommen! Nochmal zur Verdeutlichung: er legt einen Weg von beinahe einem halben Kilometer hin!

Nun die Quizfragen:

1.) Liegt hier wirklich keine wahrscheinlich Schädigung eines anderen Verkehrsteilnehmers vor?

2.) Kann man jetzt wirklich noch davon sprechen, das hier kein anderer gefährdet wird?

und

3.) Wer kann sich bei einer solchen Geschwindigkeit und dem daraus resultierenden Reaktions- und Bremsweges wirklich noch sicher fühlen?

Meine Antworten:

zu 1.) Eine wahrscheinliche Schädigung liegt hier definitiv vor! Schon aufgrund dessen, das man bei dieser Geschwindigkeit pro Sekunde eine Wegstrecke von 55 Metern zurücklegt – oder umgerechnet etwas mehr als ein Halbes Fussballfeld! Da nutzt alles Vorausschauen oder Mitdenken nichts mehr. Denn was z. B. in 10 Sekunden oder eben 550 Metern passiert, kann ich bei diesem Schwachsinn gar nicht vorhersehen, weil ich die entsprechende Situation gar nicht kenne respektive gar nicht kennen kann die mich dort erwarten wird!

zu 2.) Es liegt hier – weil Tempo 200 fährt man bewusst – für mich nicht nur eine Fahrlässige, geschweige denn grob Fahrlässige Gefährdung vor, sondern hier kann man definitiv von einer vorsätzlichen Gefährdung sprechen!

zu 3.) Ich zumindest würde bei keinem Autofahrer ein zweites Mal einsteigen, der der Meinung ist, mit einem solchen Affenzahn über die Autobahn donnern zu müssen!

Nicht zuletzt auch aus dem Grunde, weil alle Fahrer die mit einer solchen Geschwindigkeit unterwegs sind, mit bis zu 50% haften können! Sprich: Die Versicherung braucht nur 50% des Schadens zu begleichen. Schließlich gilt nicht umsonst eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, die hier bewusst um ein vielfaches überschritten wird.

Und wer das bewusst in Kauf nimmt ist zumindest für mich Meilenweit entfernt davon, als Guter Autofahrer tituliert werden zu können!

12 Gedanken zu „Fährt ein Guter Autofahrer mit Tempo 200?“

  1. Ich denke nicht, dass man das nur an der Geschwindigkeit festmachen kann. Wenn die Sicht gut, die Straßenverhältnisse gut, das Wetter gut und wenig los ist, dann spricht in meinen Augen auch nichts gegen höhere Geschwindigkeiten. Man muss sie den Verhältnissen anpassen.

    Für mich waren einmal sogar nicht mal 100 km/h auf der Autobahn schon zu viel. Recht viel los, Wetter etc. alles okay, im Pulk fuhren alle ungefähr gleich schnell, um die Kurve und alles steht -> Massenkarambolage mit knapp 100 Autos. Ein Alptraum! Da hätte nur noch der „beam-me-up-scotty-button“ geholfen.

    Seitdem halte ich immer recht viel Abstand zum Vordermann auf der Autobahn, doch der wird mir von anderen, die sich „dazwischenklemmen“ immer wieder zunichte gemacht. Egal wie langsam oder schnell sie unterwegs sind, das „derbremsen“ die im Notfall nie 🙁

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    • Hallo Tanja!

      Schön das Du mal wieder einen Kommentar da gelassen hast!

      Auch wenn das so durchgeklungen sein mag: Im Pulk mitschwimmen, dagegen hab ich ja nichts. Meinetwegen geht auch noch Tempo 160! Aber alles darüber ist – wenn man es überspitzt – im Fall des Falles vorsätzlicher Totschlag respektive vorsätzliche Körperverletzung – bei dem Tempo dann meist mit Todesfolge!

      Aber Du bringst noch ein Argument gegen das schnelle Fahren / Rasen mit ein: Den Abstand zum Vordermann!

      Lkw haben auf der Autobahn einen Sicherheitsabstand von 50 m zu halten! Dieser Zwischenraum wird in der Tat ständig zu gefahren. Was auch heißt, der nachfolgende Verkehr auf der Spur muss zwangsläufig langsamer werden! Das zum einen!

      Zum anderen ist, wie man im Artikel nachlesen kann, dieser Sicherheitsabstand kleiner, als der Weg den ein Auto mit Tempo 200 in einer Sekunde zurücklegt!

      Nehmen wir mal eine Zweispurige Autobahn: Hier hat der ‚Raser‘ (für mich ohne “), keine Chance, einem plötzlich auf seiner Spur auftauchendem Hindernis auszuweichen! Auch wenn Lkw und andere Verkehrsteilnehmer den Sicherheitsabstand einhalten, ist nach weniger als einer Sekunde alles vorbei!

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  2. Also ich bin da ganz anderer Meinung. Ich bin doch kein vorsätzlicher Mörder wenn ich mit 200 Km/h auf ein Auto drauf fahre dass ohne zu gucken ein paar Meter vor mir in meine Spur wechselt. Das ist dann ein Unfall und kein Mord. Ich fahre die Strecke Berlin – Frankfurt a.M. ein paar mal im Jahr. Meistens in der Nacht und zeitweise auch mit knapp 200 Km/h. In dieser Zeit habe ich meist immer freie Fahrt und es sind nur vereinzelt andere Autos oder LKW unterwegs. Ich besitze seit 10 Jahren meinen Führerschein und weis wie mein Wagen in gewissen Situatuonen reagiert. Natürlich steigt mit jeder höheren Geschwindigkeit das Risiko das etwas passiert, aber gerade dass, dass jemand sicher mit 200 Km/h fahren kann, macht in meinen Augen einen guten Autofahrer aus und nur die sollten es tun. Natürlich würde ich es mich nie wagen mit einem neuen Auto von heute auf morgen gleich auf Tempo 200 zu beschleunigen, aber es spricht nichts dagegen das nach einer Weile Eingewöhnungszeit zu tun.

    Schöne Grüße, Christian

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    • Hallo Christian!

      Ein guter Autofahrer sollte meiner Ansicht nach immer nach der Devise

      mit dem Fehlverhalten anderer ist zu rechnen

      unterwegs sein. Denn das muss man einfach einkalkulieren! Und mir kann keiner erzählen, das ein Raser diese Devise beherzigt!

      Du schreibst

      dass ohne zu gucken ein paar Meter vor mir in meine Spur wechselt

      Nun, zum einen stellt sich mir die Frage, was sind für Dich ‚ein paar Meter‘, und zum zweiten: hast Du Dir schon einmal überlegt wie schnell Du diese ‚paar Meter‘ bei dem Tempo zurücklegst?

      Wenn Du mit der genannten Geschwindigkeit unterwegs bist, legst Du in 4 Sekunden über 200 m zurück. Das heißt: Für jemanden der sich entscheidet die Spur zu wechseln / zu überholen, bist Du zum Zeitpunkt zu dem er in den Rückspiegel blickt wohlmöglich noch gar nicht zu sehen, bzw. nur ein kleiner Punkt am Horizont. Und um dessen Geschwindigkeit abschätzen zu können, müsste der Spurwechsler Hellseher sein! Oder sollte man von so jemanden erwarten, erst einmal zu gucken, wie schnell dieser Punkt größer wird? Dann käme nie irgendjemand zum Überholen!

      Fährt er dann fünf Sekunden später auf Deiner Spur, hängst Du ihm aber aufgrund Deiner Geschwindigkeit im Heck!

      Stellt sich (mir) nun die Frage: Wer ist Schuld, das Du ihm im Heck klebst? Der Überholwillige, der von Freier Bahn ausgegangen ist? Oder Du, der einen halben Kilometer in 10 Sekunden zurücklegt?

      Nur ist das mit dem Überholwilligen eben auch nur ein Beispiel von vielen möglichen! Was ist, wenn bei Nacht plötzlich Wild auf der Straße steht, ein un- / schlecht beleuchtetes Fahrzeug, oder dunkel gekleidete Personen im Scheinwerferkegel aufblitzen – auftauchen kann man es ja nicht mehr nennen?

      Aber solange ihr mir nicht ins Heck knallt und evtl. Schäden gerne aus dem eigenen Portemonnaie bezahlt (von wegen Versicherung und nur 50%) – und ich rede da nicht nur vom Materialschaden, sondern auch vom Personenschaden – könnt ihr gerne meinen, gute Autofahrer zu sein. Auch wenn ihr ein paar wichtige Grundsätze einfach ausser Acht lasst!

      Die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h hat man schließlich nicht per Losentscheid festgelegt. Die hat schon ihren Grund!

      Hier isses wohl in der Tat so wie beim Sex: Wer am häufigsten hintereinander kommt hält sich meist auch für den besten Lover. Und vergisst dabei, das es da auf mehr mehr als nur diesen einen Punkt ankommt!

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  3. Meines erachtens wurde die Richtgeschwindigkeit für beide Seiten eingeführt. Für zu schnelles und zu langsames fahren, sodass langsame Fahrzeuge wie Roller oder Traktoren nicht die Fahrspuren auf den Autobahnen behindern.

    „bist Du zum Zeitpunkt zu dem er in den Rückspiegel blickt wohlmöglich noch gar nicht zu sehen, bzw. nur ein kleiner Punkt am Horizont“

    Das gehört zum Tempo 200 fahren mit dazu, dass wenn ich mir zutraue so schnell zu fahren dann unter der Bedingung dass ich gut auf mögliche Beeinträchtigungen reagieren kann. Dazu zählt das verlangsamen in Kurven und in Bereichen in denen ich nicht mehrere hundert Meter meinen Vordermann sehen kann. Zu einem guten Fahrer muss auch zählen dass ich den restlichen Verkehr so gut es geht nicht behindere und dazu zählt auch nicht einfach auf die linke Spur zu ziehen um den Vordermann mit drei oder vier Km/h mehr als seiner Geschwindigkeit zu überholen, so wie es viele Lastwagenfahrer tun.
    Wir leben halt nicht mehr im Jahre Null, in dem das schnellste Fortbewegungsmittel ein von einer Kuh gezogener Wagen war. In Deutschland ist es halt erlaubt auf manchen Strecken so schnell zu fahren wie man möchte und wem das zu Gefährlich erscheint, wie ich aus deinem Text herauslese, für den gibt es halt den Zug oder das Flugzeug. Zu fliegen ist immer noch die sicherste Art zu reisen, vielleicht ist das ja mehr was für dich. Aber bedenke Züge und Flugzeuge sind meistens schneller als 200 Km/h nur brauchst du da nicht mit einem Überholer zu rechnen.

    Und was soll denn bitte diese Sexanspielung. Das ist ja mal das schlechteste Beispiel das ich jemals gelesen habe und unangebracht obendrein.

    Schöne Grüße, Christian

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    • Hallo Christian!

      Zuerst zu Deinem letzten Satz: Der Vergleich mag in der Tat hinken, trifft aber durchaus den Kern der Sache! Wenn Du Dich davon persönlich angesprochen fühlst, gut, kann ich nicht ändern!

      Meines erachtens wurde die Richtgeschwindigkeit für beide Seiten eingeführt. Für zu schnelles und zu langsames fahren, sodass langsame Fahrzeuge wie Roller oder Traktoren nicht die Fahrspuren auf den Autobahnen behindern.

      Dazu zitiere ich einmal den Paragraphen 1 der Autobahn-Richtgeschwindigkeitsverordnung:

      Den Führern von Personenkraftwagen sowie von anderen Kraftfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 3,5 t wird empfohlen, auch bei günstigen Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen
      1. auf Autobahnen (Zeichen 330.1),
      2. außerhalb geschlossener Ortschaften auf anderen Straßen mit Fahrbahnen für eine Richtung, die durch Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen getrennt sind, und
      3. außerhalb geschlossener Ortschaften auf Straßen, die mindestens zwei durch Fahrstreifenbegrenzung (Zeichen 295) oder durch Leitlinien (Zeichen 340) markierte Fahrstreifen für jede Richtung haben,
      nicht schneller als 130 km/h zu fahren (Autobahn-Richtgeschwindigkeit). Das gilt nicht, soweit nach der StVO oder nach deren Zeichen Höchstgeschwindigkeiten (Zeichen 274) bestehen

      Du siehst also, die Richtgeschwindigkeit stellt eine Höchstgeschwindigkeit dar. Sie wird zwar nur empfohlen, aber trotzedem.

      Für mich zeigt sich in Deinem Satz die schräge Denke eines Rasers! Allein schon das Argument, die Richtgeschwindigkeit wäre eingeführt worden, um Traktoren oder Roller von der Autobahn runter zu halten. Die dürfen schon allein aufgrund ihrer Höchstgeschwindigkeit eine Autobahn gar nicht befahren! Denn diese dürfen nur mit Fahrzeugen befahren werden, deren Bauart eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 60 km/h zulässt.

      Zum anderen kann auch auf einer Autobahn niemand gezwungen werden, 130 km/h zu fahren!

      Was die Lkw betrifft, so ist es gut, das diese auch das Recht haben zu überholen. Denn die haben, genau wie Du – und noch schlimmer – Termine einzuhalten. Das heißt aber nicht, das Kilometerweit ein sogenanntes Elefantenrennen stattfinden muss. Aber das liegt auch immer an zwei Leuten: An dem der überholt und vor allem an dem der überholt wird. Denn wenn letzterer Stur bleibt, kann ersterer nicht schnell vorbeiziehen!

      Und zu Guter Letzt: nur weil ich nicht mit Tempo 200 dahinrausche – und dabei noch sinnlos den Kraftstoff durch den Auspuff jage (vom sinnfreien Verschleiß der Bremsen rede ich da gar nicht erst) -, steige ich sicher nicht prinzipiell auf Zug oder Flugzeug um!

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  4. Mal ganz davon abgesehen, daß man zum Glück auf den wenigsten Abschnitten der deutschen Autobahnen mit so einem Affenzahn unterwegs sein kann (Selbst wenn keine Geschwindigkeitsbegrenzung angezeigt wird), ist 200km/h eine Geschwindigkeit jenseits der Realität. 🙂
    Wer bei dem Tempo noch glaubt Unvorhersehbares rechtzeitig zu erkennen, der glaubt ganz sicher auch daran, daß ihn der Airbag retten wird. 🙂
    Bisher sind alle Autofahrer die mit dem Tempo unterwegs waren durch rücksichtsloses Fahren aufgefallen. (Vielleicht gabs in den letzten 20 Jahren mal zwei-drei, die tatsächlich vorausschauend und rücksichtsvoll waren).

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  5. Äh ja also 200km/h sind doch normal und bei vielen Autobahnen auch locker machbar, halt nicht zu Hauptverkehrszeiten sondern eher in der Nacht. Was da auf Deutschlands Strassen abgeht ist echt einzigartig in der Welt.

    Rennfahren bei auch schon gerne mal über 200km/h ist etwa auf der A X in Richtung Y des Nächtens auf einem längeren Teil der Strecke durchaus üblich.

    Und ja auch vom Gesetzgeber erlaubt. Gewollt erlaubt. Hier finden die wirklich großen Rennen der Möchtegerns statt.

    Eine Renngemeinschaft mit Erlaubnis der Regierung, aber warum auch verbieten wenn doch der Absatz der Fahrzeuge in der Oberklasse darunter leiden könnte?
    Hat ja seine Steuern gezahlt…

    Man kann nur hoffen, dass es nicht zuviele Unbeteiligte trifft, wenn mal wieder einer einen Unfall baut.

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  6. Hallo Marcus,

    wenn ich Deine zugrundegelegten Bremswerte nehme, ja dann haben wir keinen guten Autofahrer – 400m Bremsweg bei 200 km/h – das ist eine Verzögerung von weniger 4.0 m/sec, also entweder regennasse Strasse oder eine uralte Möhre ohne für diese Geschwindigkeiten ausgelegte Bremsanlage, das stellt dann in der Tat im ersten Fall ggf. sogar eine strafbare Verkehrsgefährdung da, im zweiten Fall ist es in der Tat grob fahrlässig. Wer mit einer so schlechten Bremsanlage Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h fährt ist wirklich gemeingefährlich.

    Allerdings komme ich mit einem Neuwagen auf eine Verzögerungsleistung von 10 m/sec2 und einen Bremsweg von 155m, der im Gefahrenfall mittels Bremsassistent auch annähernd erreicht wird.

    Ob ein „guter“ Autofahrer mehr als 130 km/h fahren sollte mag ich nicht diskutieren, es sollten höhere Geschwindigkeiten auf jeden Fall nur im Idealfall verantwortungsbewusste Autofahrer fahren, die Ihre Fahrzeug beherrschen (Sicherheitstrainings!!!) und immer für die anderen Autofahrer mitdenken (Rückspiegel !). Alle Geschwindigkeiten über 130 km/h erhöhen die Betriebsgefahr des Fahrzeugs und somit das eigene sowie das Risiko des Unbeteiligten. Ich halte diese abstrakte Risikoerhöhung bei entsprechender Witterung und Verkehrslage für vertretbar. Ich kann nachvollziehen wenn andere diese Gefährdungserhöhung für generell nicht vertretbar halten – und bin in diesem Fall für einen der wenigen Freiräume dankbar.

    Weiterhin gute Fahrt – und falls Du wirklich ein Fahrzeug mit den Bremswerten aus Deiner Formel fährst – bitte, bitte kaufe ein verkehrssicheres Auto !!!!

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    • Hallo nfs!

      Wenn ich mir so Deinen Kommentar durchlese, frage ich mich, was mir mehr Angst macht!

      Ein Autofahrer, der ’nur‘ mit Tempo 200 über die Piste rauscht, oder jemand wie Du, der – wie es den Anschein hat – Technikhörig der Meinung ist, dieses Tempo fahren zu können, weil die ihm zur Vefügung stehenden technischen Unterstützungssysteme wie ABS, ASR, ESP anscheinend die physikalischen Gesetzmäßigkeiten ausser Kraft setzen! Und ihm damit höhere Geschwindigkeiten erlauben…

      Zum einen: Wir alle haben – oder sollten es zumindest – in der Fahrschule die oben erwähnten Formeln gelernt. Aber nur weil es das Anti-Blockier-System, das Elektronische Stabilitätsprogramm und ähnliches gibt, ist damit die Physik nicht aus den Angeln gehoben. Sie gilt immer noch! Die Angaben, die die Hersteller dieser Systeme machen, beziehen sich immer auf den optimalsten Verlauf z. B. einer Gefahrenbremsung. Nur wie sieht der aus? Was ist dazu nötig?

      Selbst bei einer solchen Gefahrenbremsung beträgt der Bremsweg – nach den im Netz verfügbaren Formeln immer noch 200 m. Sprich fast 45 – 50 Autolängen!

      Bei Tempo 200 ist für jeden, egal wie alt und wie häufig er dieses Tempo fährt, eine enorme Konzentration nötig. Die wenigsten werden da eine optimale Gefahrenbremsung hinlegen. Zumal man sie in Fahrschulen auch heute sicher nicht lernt!

      Zum anderen: Das Durchschnittsalter deutscher Pkw betrug im letzten Jahr 8,5 Jahre. Sprich Baujahr 2003. Aber das ist eben nur das Durchschnittsalter. Sprich es gibt Luft nach unten und – vor allem – nach oben! Man sieht heute z. B. noch Passat-Pkw durch die Gegend fahren, die schon vor 1997 gebaut worden sind. Diese haben also all diese Techniken gar nicht. Aber sind sie – wie Du es der Meinung bist – nicht verkehrssicher? Doch, sie sind Verkehrssicher. Sonst würden sie nicht mehr durch den TÜV kommen. Zumal es nirgendwo eine Vorschrift gibt, die besagt: Fahrzeuge die älter als … Jahre sind, dürfen im Straßenverkehr nicht mehr eingesetzt werden.

      Denn das würde 70 – 80 % der Deutschen ihren fahrbaren Untersatz kosten!

      Und nur mal so nebenbei – auch wenn das eigentlich nichts zur Sache tut: unser Wägelchen ist Bj. 2001. Und trotzdem ist er verkehrssicher. Nur weil er halt 11 Jahre alt ist, werden wir den sicher nicht in die Presse geben! Jüngere Fahrzeuge können gravierendere Mängel haben als er!

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      • Hallo Marcus,

        zunächst einmal – mea culpa – mir war in der Tat entfallen, dass die Formel aus der Fahrschule sich nur auf eine normale Bremsung bezieht und nicht auf eine Gefahrenbremsung.Nur bei einer solchen Gefahrenbremsung ist – auf trockener Fahrbahn – eine Bremswirkung von 4 m/sec2 wirklich sehr wenig und meiner Meinung nach auch gefährdungsrelevant (wie bspw. an den bis zu 180 km/h schnellen Transporten deren Bremsanlagen nicht auf dieses Tempo dimensioniert sind, aber das ist ein anderes Thema).

        Mit meiner Schlussbemerkung habe ich mich vergaloppiert, dafür entschuldige ich mich. Nein, kein altes Auto soll in die Presse, jeder soll und kann sein Auto fahren. Aber ich würde schon erwarten wollen, dass jemand der sein Fahrzeug mit 200 km/h bewegt dieses in einem technisch optimalen Zustand hält.

        Mein Punkt an der Stelle war ein anderer, die von der Formel unterstellte mäßige Bremsung und Deine Anmerkung dass ich bei 200 km/h fast 500m Anhalteweg brauche. Diese Annahme halte ich für zumindest nicht immer zutreffend. Wie Du in Deiner Antwort schon schreibst, braucht es für eine so hohe Geschwindigkeit ein hohes Maß an Konzentration und – de facto – fast permanente Bremsbereitschaft. Jede Autobahnauffahrt und jeder blinkende LKW auf der rechten Spur heisst Fuß vom Gas und quasi schon auf der Bremse, da ich damit rechnen muss, dass jemand auf die linke (3.) Spur zieht.

        Wenn trotzdem jemand unerwartet auf die linke Spur zieht werde ich sicherlich nicht gemütlich bremsen. Wahrscheinlich werde ich nicht sofort den maximalen Bremsdruck aufbauen (den Bremsschlag aus dem Sicherheitstraining kriegt man i.d.R. nicht reflexartig hin). Aber – und das hat nicht mit ESP et al. zu tun – moderne Fahrzeuge haben Systeme die den schnellen Wechsel vom Gas- aufs Bremspedal erkennen und blitzschnell den Bremsdruck aufbauen und so noch ein paar Millisekunden und damit Anhalteweg sparen.

        Und eben nicht „standardmäßig“ die von Dir postulierten 500m bis zum Stillstand sondern etwas um die 200-250m (bis zum Stillstand) brauchen.

        Physik ist Physik, da hast Du recht, daher würde ich nicht einmal im Ansatz auf die Idee kommen bei Regen oder nasser Fahrbahn derartige Geschwindigkeiten zu fahren. Das geht wenn überhaupt nur auf trockener Strasse und guten Fahrbahnverhältnissen (ergo bei annähernd idealen Straßenverhältnissen). Zusätzlich nur bei geringem Verkehr und eigentlich auch nur auf 3 bzw. 4 spurigen Autobahnen, auf einer 2-spurigen Autobahn potenziert sich das Risiko einfach.

        Aber es gibt Situationen wo die Verhältnisse solche Geschwindigkeiten zulassen, trotz der immanenten Gefährdungserhöhung. Wer so schnell fährt sollte sich der hohen Verantwortung für andere Verkehrsteilnehmer immer bewusst sein. Nicht jeder tut dies bedauerlicherweise und gefährdet damit sich und andere.

        Die Frage ist will man durch ein generelles Tempolimit dieses Gefährdungspotential vermindern – ich kann die Argumente nachvollziehen, aber bin selber kein Befürworter davon.

        Ich wünsche Dir und mir gute und unfallfreie Fahrt !

        Beste Grüße,

        nfs76

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  7. Ein sehr spannendens Thema, zu dem auch ich gerne meine Meinung äußern würde.

    Die Geschwindigkeit macht in meinen Augen keinen guten Autofahrer aus. Wenn ich selber an mich denke, dann finde ich es wesentlich entspannter, wenn ich mit 160 über die Autobahn fahre als mit 200. Zwei wichtige Apsekte hierbei. Zum Einen verbrauche ich weniger Benzin, was gut für meinen Geldbeutel und die Umwelt ist. Zum Anderen ist das Ganze natürlich sehr anstrengend, wenn man konstant 200 fährt.

    Es wird m.M. nach nur noch eine gute Zeit dauern, bis es auch in Deutschland ein Tempolimit geben wird.

    Gruß
    Christian

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