Auf mich persönlich bezogen bin ich privat ein ruhiger, besonnener Fahrer. Auf Kreis-, Landes- und Bundesstraßen halte ich mich in der Regel an die Regeln. 10 km/h mehr können es aber schon mal werden. Auf Autobahnen bleibe ich mit allerhöchsten 130 km/h im Rahmen der Vorgaben!
Beruflich sieht es da zumindest auf der Autobahn ein wenig anders aus. Mit dem 1to., den ich jetzt fahre, rausche ich schon mal locker auf der linken Spur an Fahrzeug-Kolonnen vorbei – mit etwas über 100 km/h!
Doch gegen einen Autofahrer, der neulich auf einer Kreisstraße in der Nähe geblitzt wurde, bin ich der reinste Waisenknabe!
Um die 190 km/h soll das Radargerät angezeigt haben, nachdem es ausgelöst hat! Damit fuhr der Raser 120 km/h schneller als dort erlaubt sind!
Seitdem frage ich mich, was treibt einen dazu, sein Leben und das seiner Mitmenschen derart zu gefährden? Ist das Angeberei? Proletenverhalten, oder will man sich selbst etwas beweisen?
Zugegeben: Dadurch, das die Straße dort wo geblitzt wurde fast schnurgerade ist, verleitet sie natürlich dazu etwas schneller als erlaubt zu fahren! Aber sie hat eben auch ihre kleinen Schlenker – z. B. dort wo man in ein Gewerbegebiet, das an der Kreisstraße liegt, abbiegen kann.
Aber andererseits ist man mit einem solchen Tempo für andere nur sehr schwer zu erkennen und einzuschätzen. Wer auf die Kreisstraße auffahren will, rechnet zudem in der Regel nicht mit einem solchen Volldeppen! Als weiteres Ungemach könnte so einem Typen – da dort direkt an der Straße viel Obst- und Gemüseanbau betrieben wird – plötzlich ein vom Feld auf die Straße einbiegender Trecker samt Anhänger im Weg stehen. Und dann?
Und selbst das braucht es ja nicht! Ein Reh oder ein anderes (Wald-)Tier birgt auch schon genug Risiko in sich!
Der normale Bremsweg beträgt hier rund 360 m, bei einer ‚Gefahrenbremsung‘ – was immer man darunter auch verstehen mag – ist er immer noch halb so lang!
Die normale menschliche Reaktion ist es in der Regel ja, nicht auf das Hindernis zuzufahren sondern auszuweichen! Letzteres wird zwar vor allem bei Wild empfohlen, aber durch die sogenannte Schrecksekunde von uns Menschen nicht durchgehalten.
Wenn also so ein Voll-Hirni bei 190 Sachen einen Abflug gen Acker macht, kann man ihn später 50 bis 70 m weit aus selbigen wieder raussuchen. Überleben wird er es aller Vorraussicht nach nicht. Gleiches würde natürlich gelten, würde er es tatsächlich schaffen, auf das Hindernis (auch wenn es statt eines Treckers ’nur‘ ein Auto sein sollte) zuzusteuern! Das wiederum würde zumindest einen weiteren Schwerverletzten wenn nicht gar Toten bedeuten!
Da darf doch sicher die Frage gestellt sein / werden: Was bringt Euch Rasern so ein Volldeppertes Verhalten? Ist das Selbstbestätigung? Müsst ihr (Euch) damit irgendwas beweisen? Ist das Zeigen (nicht) vorhandener Potenz, oder was um alles in der Welt soll das?
Ich selbst finde es gut, das sie diesen Affen auf Foto festgehalten haben, er jetzt ein bisschen Kohle los wird, sein Punktekonto in Flensburg gewaltig nach oben geschraubt wird und er ein paar Monate Beifahrer sein darf – wenn überhaupt! Wenn es nach mir ginge würde man diesem Typen den Führerschein zudem auf Lebenszeit und nicht nur für ein paar Monate abnehmen. Denn mit dieser Aktion hat er mehr als deutlich gemacht, das er zum Führen eine Kraftfahrzeugs gänzlich ungeeignet ist!
Hallo Marcus,
sehr guter Artikel, der hoffentlich ein paar Raser aufrüttelt.
Ich würde mich am ehesten mit dir gleichsetzen: 10 km/h über der Grenze kann schon mal vorkommen, aber mehr fahre ich auf keinen Fall. Gerade auf Landstraßen ist die Gefahr meiner Meinung nach größer als auf Autobahnen.
Die Frage nach den Motiven kann ich auch nicht wirklich beantworten:
– bei einigen Berufstätigen ist es vielleicht der Termindruck, wobei dies absolut kein Grund sein darf.
– bei anderen (vor allem Männern) Menschen wird das Ego durch riskante Manöver anscheinend nach oben geschraubt.
Gerade die zweite Gruppe sollte sich einfach mal nach weniger gefährlichen Hobbys (für sich selbst und die Umwelt) umschauen: Hobbys wie Fallschirmspringen, Basejumping, Paragliding können die Sucht nach Adrenalin und Gefahr befriedigen ohne die Gefährung der Mitmenschen.
Liebe Grüße
Maria
Die Frage ist mit nur einem Wort beantwortet: verantwortungslos!
Wer mit solchen Geschwindigkeitsübertretungen auffällt ist meines Erachtens unbelehrbar und wird es nach dem Erhalt seines Lappens wieder auffallen. Man kann in Gedanken mal mit 100 km/h statt erlaubter 80 km/h geblitzt werden – das passiert, das ist „normal“. Aber mit 120 km/h über dem Erlaubten… geht gar nicht.
Speziell bei solchen Überschreitungen müssten die Strafen noch viel, viel höher ausfallen. In diesem Fall würde ich sagen 10.000 €, Lappen für mindestens 5 Jahre weg oder gleich ganz un komplett neu machen. Wer so verantwortungslos fährt begeht bereits eine Straftat.
Raser die andere Leute gefährden, und das tut man mit 100 Km/h zu schnell auf jeden Fall, sollten auf jeden Fall ein lebenslanges Fahrverbot bekommen.
Gerade ausreden wie “ Termindruck“ oder „Stress“ sollten die Strafen auch noch einmal erhöhen weil man daraus interpretieren kann das sich der Fahrer auch nicht voll auf den Straßenverkehr konzentriert hat sondern geistig schon bei seinem Termin ist.