Der Deutsche Fussball-Fan als schlechter Verlierer!

Und beenden möchte ich diese Tagesthemen – aus gegebenem und persönlichem Anlass – mit Worten des italienischen Dichter-Fürsten Dante: “Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens”. Ich weiß nicht, was Ihnen mein Gesicht jetzt verrät, aber seien Sie versichert, dass ich innerlich ziemlich zerrissen bin. In diesem Sinne: che vinca il migliore, möge der Bessere gewinnen

Quelle: blog.tagesschau.de

Diese Sätze hat Ingo Antonio Zamperoni, seines Zeichens Deutsch-Italiener und Tagesthemen-Moderator, gestern zur Abmoderation der Tagesthemen in der Halbzeitpause des Europameisterschaft-Halbfinalspiels zwischen Italien und Deutschland gesagt!

Die Tagesthemen-Redaktion ist daraufhin, wie man nachlesen kann, von einem Sturm der Entrüstung der Zuschauer überrollt worden. Mancheiner soll dem Chefredakteur sogar ermahnt haben, Herrn Zamperoni zu erklären,

dass er im deutschen Fernsehen tätig ist

Denn das Problem an der ganzen Sache war, das Italien zur Halbzeitpause schon 2:0 führte.

Nun wird uns Deutschen gerne vorgeworfen, wir wären ein vom Neid zerfressenes Völkchen und würden zudem kein Spaß verstehen. Wir versuchen daraufhin zwar immer gerne, das Gegenüber vom Gegenteil zu überzeugen, aber mit solchen Reaktionen zeigen wir, respektive natürlich jene die sich über so eine Lapalie überhaupt aufregen mögen, eigentlich nur, das diese Vorurteile zumindest auf einen (großen) Teil unserer Landsleute zutrifft!

Denn: Zum einen ist Fussball immer noch ein Spiel, auch wenn dort viel Geld, Emotionen und mitunter auch Stolz eine nicht gerade kleine Rolle spielen! Zweitens: Der Moderator mag dabei ein wenig gelächelt haben. Aber er trägt scheinbar jederzeit ein kleines Lächeln im Gesicht, wie der im Blog-Artikel verlinkte Sendungsmitschnitt zeigt! Drittens: Anscheinend ist es noch keinem dieser ‚Fussball-Fans‘ – die sich da wüst beschwert haben – widerfahren, das die eigene Mannschaft nach einer 2:0-Führung oder -Rückstand noch 2:3 gewonnen respektive verloren hat!

Hätte die Deutsche Elf also das Halbfinale noch gewonnen, würden diese ‚Fussball-Fans‘ statt Wutreden jetzt wohl sehr wahrscheinlich in Arroganter Art und Weise Häme und Spott über ihn ausschütten!

Man sollte also bei aller Enttäuschung auf dem Boden bleiben!

Der Moderator hat das getan, was jeder andere in seiner – als Einwandererkind nicht gerade einfachen – Situation auch getan hätte. Und er hat es in einer fairen, nicht überheblichen Art getan. Das der eine dabei vielleicht dauergrinst während der andere das mürrisch tut, ist nun einmal mehr oder minder nicht zu beeinflussen!

Diese negativen Reaktionen zeigen – neben vielen anderen – aber mal wieder, das uns die erwähnten Vorurteile nicht umsonst und grundlos anhaften.

Wir nehmen zwar gerne und freudig in Kauf, das Einwandererkinder wie Gomez, Özil, Podolski, Klose und Co. sich dazu entschieden haben, für Deutschland zu spielen. Aber das ein Einwandererkind vielleicht – auch oder gerade – in der Öffentlichkeit seinem zweiten Herkunftsland die Daumen drückt, wird als Verrat angesehen.

Doch warum soll es diesen ‚Fans‘ besser gehen als unseren Medien?!?

Denn wenn ich – so wie heute morgen in unserer Tageszeitung – Kommentare lese, in denen von einem Desaster gesprochen wird, frage ich mich ernsthaft, auf welchem Thron manche Leute sitzen?

Nur weil Deutschland respektive die deutsche Elf 4 Spiele – und das teilweise noch mit sehr viel Dusel – gewonnen hat, ist sie weder automatisch Europameister und schon längst nicht die einzige Mannschaft von den im Turnier verbliebenen, die Fussball spielen kann!

Diejenigen, die sich über diesen Kleinkram dermaßen aufplustern, haben uns Deutschen als Ganzes mal wieder einen Bärendienst erwiesen!

Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man eigentlich nur drüber lachen!

1 Gedanke zu „Der Deutsche Fussball-Fan als schlechter Verlierer!“

  1. Zuerst möchte ich gratulieren, da Sie für mich die objektivste Sicht haben und den Ruf der Deutschen wenigstens etwas verbessern. Ich wünschte, dass so einige Radiosender oder gar Experten sich an Ihnen ein Beispiel nehmen.

    Das Problem bei den Medien ist dass die als schlechtes Beispiel vorangehen.
    Wenn ich sehe, dass ein eher kleines Land wie Dänemark fast den Riesen Deutschland bezwing, dann würde ich auch eher Lob anstatt Häme in den Nachrichten erwarten. Stattdessen höre ich nur irgendwelche Spottlieder im Radio.
    Sowas liest oder hört man in keinem anderen Land.

    Zwar stimme ich zu, dass Deutschland etwas von den Schiedsrichter bevorzugt wurden (siehe Trikotzupfer gegen Dänemark Stand 1:1, oder der gesperrte Kapitän Griechenlands), aber das will ich nicht den Deutschen ankreiden, schließlich ist dies Aufgabe der FIFA, dass die Schiedsrichter gut (bzw. schlecht) pfeifen.

    Dass Leute, die keine Ahnung von Fußball haben, als Redakteure in Zeitungen arbeiten ist leider schlecht, aber es steht jedem frei sich eine eigene Meinung zu bilden, indem man sich unbefangen das Spiel anschaut.

    P.S. den anderen Artikel „Deutsche Steuerzahler subventionieren Spanische Fussballklubs“ finde ich auch genial, vor allem jetzt, da Spanien Europameister ist.

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