Steuerzahler subventionieren Spanische Fussballklubs

Im Moment fokussieren sich die deutschen Medien in Sachen Finanzkrise vor allem auf Griechenland. Darüber könnte man glatt vergessen, das nicht nur die Hellenen kurz vor dem finanziellen Kollaps stehen, sondern auch Spanien und Italien mit argen Geldsorgen zu kämpfen haben.

Nun bestünde ja die Hoffnung, das zumindest Spanien in Sachen Schuldenabbau vernünftiger sein könnte als die Hellenen. Doch zumindest was den Sport – und hier insbesondere den Fussball – betrifft, ist diese Hoffnung anscheinend vergebens.

Denn das ARD Polit-Magazin ‚fakt‘ berichtete am Dienstag, das die Primera División mit über 700 Millionen Euro an Steuerschulden beim spanischen Staat in der Kreide steht. Hinzu kommen noch einmal rund 500 tausend Millionen Euro an bislang nicht gezahlten Sozialabgaben. So das sich die Schulden der 1. Fussball-Liga Spaniens auf mehr als 1,2 Mrd. Euro belaufen!

Zudem werden Spieler wie Kaka oder Ronaldo vom Staat finanziell auch nur mit Samthandschuhen angefasst. Sie zahlen auf ihre Millionenverdienste nur einen Steuersatz von 24 %. Der spanische Staat betrachtet sie somit also nicht als Spitzenverdiener sondern als Hilfsarbeiter. Denn diese Gruppe von Berufstätigen zahlt dort diesen Steuersatz.

Legt man zugrunde, das der Spitzensteuersatz – welcher eigentlich auf Einkommen wie denen der ‚Superstars‘ angewandt werden müsste – in Spanien bei ungefähr 43% liegt, müsste man den Betrag von über einer Milliarde Euro noch einmal um etwa die gleiche Summe aufstocken, um ein realistisches Ergebnis dessen zu haben, was der spanische Fussball in Form der Primera División dem spanischen Staat wirklich schuldet!

Allem Anschein nach ist der Staat auch nicht gewillt, an diesem Verhalten etwas zu ändern. Denn wie man dem entsprechenden Filmbericht entnehmen kann, sieht die Politik den Staat in der Pflicht, den spanischen Fussball dermaßen zu unterstützen, weil er eine Stärke des Landes und letztendlich auch ein Prestige-Objekt darstellt. Würde man den bösen Fauxpas begehen und die Schulden eintreiben seien die Klubs auf der Stelle Pleite!

Also ein Unhold, wer das erwarten würde!

Das allein ist also schon ein Ding der Unmöglichkeit. Hinzu kommt aber noch das dreiste Verhalten spanischer Politiker, die sich vor die Kamera stellen und uns Deutschen, respektive unseren Medien vorwerfen, diesbezüglich Lügengeschichten zu verbreiten.

Aber auch wer sich anschaut, wie die UEFA auf das Verhalten des Spanischen Staates und der Klubs reagiert, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und müsste vor Wut eigentlich mehr als nur in die Tischkante beissen! Denn die Schweizer sind allen Ernstes der Meinung, das dieses Vorgehen keine Wettbewerbsverzerrung darstellt!

Hallo??? Ist da jemand???

Während das Schulden machen in Spanien und der Schweiz also noch als Ehrbares und nicht zu beanstandendes Handeln angesehen wird, gingen hierzulande solche Klubs entweder ganz den Bach runter oder müssten in die Niederungen des Amateur-Fussballs abtauchen!

Aber wirklich verwundern darf das Stillhalten der UEFA nicht. Denn würde man in Nyon rigeros durchgreifen und den spanischen Klubs drohen, sie solange von internationalen Wettbewerben auszuschließen bis sie ihre Schulden beglichen hätten – was einen wirklich fairen Wettbewerb ermöglichen würde -, würde die ‚beste Liga der Welt‘ in sich zusammenbrechen und den Schweizern dadurch ein Mehrfaches von dem was die Vereine dem spanischen Staat schulden an Einnahmen entgehen!

Und daher hat in der Schweiz sicher nicht einmal der Pförtner des Unternehmens ein ernsthaftes Interesse daran, das man in Spanien den Klubs auf die Finger haut!

Was einen aber so richtig auf die Palme treiben kann, ist die Vorstellung, das man in Brüssel ernsthaft auf die Idee kommen und den Spaniern mit einem EU-Rettungsschirm unter die Arme greifen könnte.

Denn man möge sich nur einmal folgende – absurde und dem Verständnis des fairen Wettbewerbs widersprechende – Situation vorstellen wie es sie auch in diesem Jahr gab:

Ein Deutscher Verein trifft in der Europa- oder Champions-League z. B. auf Atlético Madrid und scheidet gegen diesen Klub aus. Dann hat der deutsche Fussball-Fan=Steuerzahler den Verein subventioniert, der gewaltig über seine Verhältnisse lebt, sich daher bessere Fussballer leisten kann und den heimischen Klub aus dem Wettbewerb gekegelt hat!

Und so etwas nennen Platini und Blatter einen fairen Wettbewerb?

Naja, verwundert irgendwie nicht wirklich! Schließlich wissen wir nicht erst seit gestern, das die(se) Herrschaften in der Schweiz in ihrer eigenen, rosa-rot gefärbten Welt leben!

7 Gedanken zu „Steuerzahler subventionieren Spanische Fussballklubs“

  1. Achja, das liebe Geld. Da fragt man sich doch glatt ob die „beste Liga der Welt“ nicht auch die „teuerste Liga der Welt ist.“ Oder ist das nicht ein und dasselbe ;)?

    Trotzdem, das man darüber nachdenkt einen EURO-Rettungsschirm für spanische Clubs zu verwenden mutet selbst mir etwas dreißt an.

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  2. Die großen Vereine werden dick subventioniert. Aber was ist mit den kleineren Vereinen, die es schon viel länger gibt und die eine viel längere Tradition haben? Die sterben lautlos und machen Platz für die großen Plastikclubs, die die Geldspritze im Po stecken haben. So was tut mir weh!

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  3. Ich finde es schrecklich mit anzusehen, wie internationale Spitzenclubs das nicht vorhandene Geld aus dem Fenster werfen. Auch wenn ich nicht gerade ein Bayern-Symphatisant bin, finde ich es klasse wie dieser Verein wirtschaftet, da kann sich ein Real Madrid, Manchester City oder FC Barcelona eine Menge von abschauen, denn bei Bayern werden schwarze Zahlen geschrieben und gespart werden muss trotzdem nicht.

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  4. Zitat: „Denn das ARD Polit-Magazin ‚fakt‘ berichtete am Dienstag, das die Primera División mit über 700 Millionen Euro an Steuerschulden beim spanischen Staat in der Kreide steht. Hinzu kommen noch einmal rund 500 tausend Euro an bislang nicht gezahlten Sozialabgaben. So das sich die Schulden der 1. Fussball-Liga Spaniens auf mehr als 1,2 Mrd. Euro belaufen!“

    Können Sie diese Rechnung bitte erklären? 700 Mio + 500Tsd sind bei mir keine 1,2Mrd. Wenn die sonstige Recherche ähnlich reisserisch war, dann tue ich mir ein bisschen leid, dass ich den ganzen Artikel gelesen habe.

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    • Danke, das Sie / Du mich auf den Fehler aufmerksam machen / machst!

      Es heißt natürlich Millionen statt tausend! Die 1,2 Mrd. stimmen jedenfalls – wie ja auch noch im verlinkten Artikel nachgelesen werden kann!

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