Das Ende einer Ära

Was haben die Namen Kati Wilhelm, Uschi Disl und nicht zuletzt auch Magdalena Neuner gemeinsam? Klar, sie alle waren – bei letzterer gilt diese Vergangenheitsform erst ab dem kommenden Sonntag – deutsche Biathletinnen. Erfolgreiche deutsche Biathletinnen!

Mit ihnen hatte Deutschland fast soetwas wie ein Abonnement auf das Siegertreppchen beim Biathlon-Weltcup. Natürlich gibt und gab es auch erfolgreiche Biathleten. Doch die Frauen haben es eigentlich immer besser gemacht als ihre männlichen Kollegen! Sind die Zeiten eines Sven Fischers oder Rico Gross doch schon lange vorbei. Und ein Andreas Birnbacher, Daniel Graf oder Michael Greis sind nun einmal nicht Daueranwärter auf die ersten drei Plätze eines Wettkampfes.

Anders als ihre weiblichen Pendants sind sie eigentlich nur hin und wieder Favoriten eines Rennens. Was auch daran liegt, das die männliche Konkurrenz meines Erachtens stärker ist als die der Frauen. Als Beispiel sei nur mal ein Ole-Einar Björndalen erwähnt!

Nun bleibt uns als arrivierte und eigentlich einzige Biathletin mit Siegchancen nur noch Andrea Henkel. Und auch sie hat schon mehr oder minder deutlich gemacht, das Sie nur noch zwei Jahre, bis zu den Olympischen Spielen in Sotschi, weitermachen wird.

Ein bisschen arg wenig, um mit Freude auf die kommenden Winter zu schauen. Auch wenn durchaus Nachwuchs in Form von Tina Bachmann und ein oder zwei weiteren Mädels in Sicht ist. Aber sie gelten nicht wirklich als Top-Anwärterinnen auf Podest-Platzierungen – zumindest noch nicht!

Und das dürfte sich auch bei den Zuschauerzahlen der einzelnen Wettkämpfe auswirken! Ich zumindest glaube nicht, das die Fans den Veranstaltern in naher Zukunft die Stadien einrennen werden, um mitzuerleben, wie man im Deutschen Lager um die Plätze jenseits der Top5 kämpft.

Ich weiß nicht, woran dieser Nachwuchsmangel liegt. Vielleicht hat man sich beim Deutschen Biathlon-Verband zu lange zu sehr auf den Erfolgen der einstigen deutschen Stars des Sports ausgeruht und nicht an die Zukunft gedacht. Diesen Eindruck erweckt zumindest der Aktionismus den man nun im Deutschen Lager anzutreffen scheint.

Denn wie zu lesen ist, will man SportlerInnen aus dem Langlauf auf Biathlon umpolen. Das mag bei Kati Wilhelm (sehr) gut funktioniert haben. Aber das ist keine Garantie dafür, das das auch bei anderen Athleten klappen kann oder wird.

So erscheint es doch sehr überheblich und voreilig, was man sich bei der IBU – der Internationalen Biathlon Union – erträumt. Denn z. B. bei dwdl.de kann man folgendes nachlesen :

Wir haben ein sehr gutes Produkt. Die Zahl der Zuschauer in den Stadien steigt ebenso, wie die Präsenz im Fernsehen

Daher erwarte man ein großes Interesse an den Übertragungs- und Marketingrechten. Diesen Sommer sollen die Rechte für 2014 – 2018 ausgeschrieben werden.

Das man ein gutes Produkt hat, stimmt zwar durchaus. Wird aber zumindest in Hinsicht auf Deutschland ab Sonntag wie erwähnt wohl nur mehr auf die Vergangenheit zutreffen. Sind die Leute – vor allem in diesem Winter – doch hauptsächlich in die Stadien geströmt, um Magdalena Neuner noch einmal aktiv und wohlmöglich als Siegerin zu sehen.

Sofern man bei den deutschen Fernsehanstalten ein wenig realistisch ist, und nicht irgendwelchen Träumereien von weiter steigenden Einschaltquoten nachhängt, dürften sich diese Wünsche der IBU zumindest für Deutschland nicht so schnell realisieren lassen! Denn die Deutschen Zuschauer sind glaube ich nicht gerade bekannt dafür, sich um ein Ticket zu reißen für einen Sport bei dem man nur unter ferner Liefen mitmischt!

So ist jedenfalls nicht wirklich anzunehmen, das die Deutschen Fans ein übermäßiges Interesse daran haben dürften zuzugucken wie die Skandinavier(innen), die Franzosen und Französinnen und andere Nationalitäten unseren Läufern das Rampenlicht ‚klauen‘!

Es ist also an der Zeit, sich sowohl bei den Sendern, die die Rechte an den Übertragungen innehaben, wie auch bei den deutschen Fans auf eine mindestens zwei oder drei Jahre dauernde saure Gurkenzeit einzustellen. So lange dauert es wohl mindestens, bis aus den Läuferinnen und Läufern der zweiten Reihe wirkliche Sieganwärter geworden sind!

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