In schöner Regelmäßigkeit schwappen durch Abzock-Betrüger verursachte Wellen durchs Land. Zu den beliebtesten Zeiträumen gehören die Wochen vor und um Weihnachten herum. Denn irgendwie muss man ja seine – vermutlich luxuriösen – Weihnachtsgeschenke bezahlt bekommen.
Schließlich haben zu dieser Zeit die meisten Menschen andere Dinge zu tun, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob sie vor Monaten oder gar Jahresfrist wohlmöglich bei einem Gewinnspielservice mitgemacht haben.
Zur Zeit versucht eine Firma die sich wohl compresent nennt und welche angeblich einen Gewinnspiel-Eintragungsservice namens WinFinder betreibt, mit der Hilfe eines Inkasso-Unternehmens namens NTT Telco an das Geld fremder Leute zu kommen.
In Briefen und Telefonaten werden angebliche Mitspieler aufgefordert, umgehend bestimmte Beträge – die natürlich von Fall zu Fall wechseln – auf das Konto einer Firma namens Compresent Erfurt GmbH entweder bei der Post- oder der Commerzbank zu überweisen.
Dabei scheut man nicht einmal davor zurück, selbst hochbetagte Bürger mit Drohungen und wüsten Beschimpfungen unter Druck zu setzen. Das kann man in einem Artikel der sächsischen Zeitung nachlesen. Was aber wohl nicht wirklich verwundert, schließlich sind diese Menschen meist am ehesten bereit, die geforderten Beträge zu begleichen.
Selbst hochbetagte Menschen werden nicht verschont
Denn sie sind sich entweder nicht sicher, ob sie bei den erwähnten Services nicht doch wirklich mitgespielt haben, oder haben einfach nur Angst, sich in ihrem Alter noch vor Gericht wieder zu finden wenn sie nicht zahlen.
Auch meine Schwester hat heute ein solch nettes Schreiben erhalten und soll, da man – angeblich – über die Telefonrechnung nicht an das Geld kam, etwas weniger als 110 € zahlen. Das sie bei dem im Brief erwähnten Gewinnspiel-Eintragungsservice mitgemacht haben soll, kann sie angeblich unter einer bestimmten Rufnummer überprüfen.
Natürlich ist dies keine Gebührenfreie 0800er Nummer, sondern eine 0180er Nummer. Allerdings mit dem doch erstaunlich niedrigen Preis von 6 ct/Anruf. Eine PIN, um die Aufnahme des angeblichen und entsprechenden Telefonats abhören zu können, ist auch dabei!
Was da wirklich zu hören ist, keine Ahnung. Wir werden schließlich einen Teufel tun, das zu überprüfen. Weil aus allem das man in dieser Hinsicht unternimmt, könnte einen hinterher durchaus noch ein Strick gedreht werden.
Weder meine Schwester noch ich können uns daran erinnern, das da was gewesen wäre. Wenn man allerdings etwas recherchiert, stößt man im Forum des Vereins Antispam e.V. auf den Namen telomax. Dieser Name wiederum ist mir nicht unbekannt.
Sofern ich mich recht entsinne allerdings nicht im Zusammenhang mit Forderungen gegenüber meiner Schwester, sondern gegenüber mir. Dieser Verein versuchte vor Jahresfrist, mir ungerechtfertigter Weise Geld aus dem Kreuz zu leiern. Zu dem Zeitpunkt allerdings noch direkt über die Telefonrechnung.
Auch wenn man respektive ich bei solchen Schreiben zugegeben zuerst weiche Knie bekommt, so werden wir auf dieses Schreiben sicher nicht reagieren. Auch wenn man unter dem Link zur Sächsischen Zeitung lesen kann, das man Widerspruch gegen solche Forderungen einlegen sollte. Aber ich denke das das nicht das Geld wert ist, das man dafür ausgibt. Auch wenn es ’nur‘ das Briefporto ist.
Spätestens beim Mahnbescheid reagieren
Wirklich reagieren muss man erst, wenn ein entsprechender Mahnbescheid eines Amtsgerichtes ins Haus flattert. Aber das ist wohl – wie drückte es jemand im erwähnten Forum aus – so unwahrscheinlich wie das eine Palme am Südpol wächst. Schließlich stellen Amtsgerichte keine Mahnbescheide aus, nur weil man denen erzählt, diese Person hat diesen oder jenen Service oder diese oder jene Leistung erhalten.
Da muss schon mehr an Beweisen vorgelegt werden als eine mündliche Aussage vom Fordernden!
Wie kann man sich nun davor schützen, Opfer eines solchen Betruges zu werden.
Nun, da gibt es sicher die verschiedensten Möglichkeiten:
Zum einen natürlich: Nie bei einem Gewinnspiel mitzumachen und auch keine Kaffeefahrten (mehr) mitzumachen. Damit sinkt durchaus die Wahrscheinlichkeit, das solche Leute an die eigenen Kontakt- und Bankdaten kommen
Aber mal ehrlich: Wer soll das wirklich durchhalten. Vor allem Kaffeefahrten sind ja zumindest für viele ältere – und vor allem alleinstehende – Menschen eine der wenigen Möglichkeiten, mal aus den eigenen 4 Wänden herauszukommen und Kontakt zu anderen Menschen zu bekommen.
Und manche Gewinnspiele reizen einen ja gerade zum mitmachen. Wobei da zumindest für mich schon mehr geboten sein muss, als ein 10-teiliger Werkzeugkoffer.
Eine weitere Möglichkeit – und die nutzt meine Familie – ist eine Telefonanlage, die man entsprechend konfigurieren kann. Empfehlen kann ich da die Fritz-Box-Produkte der Berliner Firma AVM. Zudem haben wir uns abgewöhnt, bei jedem klingeln auch reflexartig ans Telefon zu rennen.
Die wenigsten Situationen bedürfen einer solchen Hast oder Eile, das es nicht Zeit bis zu einem Rückruf hätte, wenn eine uns unbekannte Nummer anruft. Jener Rückruf ist zumindest für uns dann dank Festnetz-Flat auch noch kostenlos.
In diesen Fällen wird erst einmal per google- oder Rückwärtssuche im digitalen Telefonbuch geschaut, zu wem die Nummer gehört.
Telefonanlage eine Möglichkeit des Schutzes
Unsere Telefonanlage – eine FritzBox 7170 – verhindert durch eine Nachtsperre, die man natürlich je nach Bedarf einstellen kann, zudem, das uns diese Leute und andere Spinner nachts aus dem Bett klingeln können.
Nur wer im internen Telefonbuch der Anlage explizit als wirklich wichtig gekennzeichnet ist, kann uns nachts den Schlaf rauben. Und das ist bei uns – und wohl bei den meisten von Euch auch – ausser dem Familien-, Verwandten- und Freundeskreis eigentlich keiner.
Call-Center können also klingeln bis sie schwarz werden.
Eine weitere Einstellung dieser Anlage habe ich – obwohl die Anlage selbst schon fast 1 Jahr hier im Einsatz ist – erst jetzt scharf geschaltet. Nachdem wir hier tagelang mehrfach von anonymen Anrufern belästigt wurden, und beim Abheben keiner reagierte bzw. bei einem ‚Hallo‘ ein Band ablief, habe ich die Funktion aktiviert, das keine Anrufer mehr klingeln können, die keine Rufnummer anzeigen lassen.
Das heißt also: hier ist seitdem dermaßen Ruhe im Karton, das es schon fast himmlisch ist.
Doch auch wenn diverse Anrufer es jetzt also nicht mehr schaffen, unsere Telefone zum klingeln zu bringen, so werden die Nummern trotzdem noch von der Anlage gespeichert. Sofern man also hin und wieder mal via Browser einen Blick in die Anlage wirft, kann man bei Anrufern die doch wichtig(er) sein sollten noch zurückrufen.
Soweit ich weiß, kann man die Anlage sogar so konfigurieren, das unerwünschte Anrufer auf einen eigenen, internen AB geleitet werden. So erfahren diese, was evtl. los ist das man Euch nicht erreicht. Aber daran sind die ja in den seltensten Fällen wirklich interessiert.
Update: In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr diese Umleitung auf der Fritz!Box – hier speziell bei der Fritz!Box 7170 – einrichten könnt! Damit Personen aus Eurem Familien- und Freundeskreis nicht von der Ansage ‚Kein Anschluß unter dieser Nummer‘ überrascht werden und eine Nachricht hinterlassen können