Dank des PC gibt es heute ja die Möglichkeit, Briefe von der Stange zu schreiben. Diese Standardisierten Texte haben u. a. den Vorteil, das man nur noch auf irgendwelche Tasten drücken oder einen Button in einer wie auch immer gearteten Software klicken braucht, und der Drucker spuckt das ferige Formular / Schriftstück aus!
Schließlich mussten bis zum Einzug dieser Elektronikhirne in den Arbeitsalltag die Mitarbeiter in den Firmen, Ämtern und Behörden solche Papiere doch oft noch per Schreibmaschine schreiben oder ausfüllen. Das aber dürfte den Vorteil gehabt haben, das peinliche wirkende Schreiben mehr oder minder verhindert werden konnten oder wurden.
Mir ist heute ein solches meiner Krankenkasse ins Haus geflattert. Zusammen mit einem anderen aber ähnlichen Schreiben, das zudem – auch eine Auswirkung dieser Standardisierten Vorgehensweise – in einem eigenen Briefumschlag ankam
Ich habe vor knapp zwei Wochen eine Handgelenksmanschette verschrieben bekommen, da bei mir nicht nur Rheuma sondern auch Arthrose im rechten Handgelenk diagnostiziert wurde. Also ab ins Sanitätshaus und mir das Teil geholt.
Im Gespräch mit der Angestellten ließ ich meine berufliche Situation durchblicken. Ganz kam die ironisch gemeinte Aussage bei ihr aber wohl nicht an. Zumal sie mich fragte, ob ich wirklich beim Jobcenter arbeiten würde. Um das ganze abzukürzen: Sie schlug mir – weil die Manschette ja auch einer Zuzahlung bedurfte (round about 30 €) – eben wegen dieser Tatsache vor, bei der Krankenkasse die Befreiung von der Zuzahlung zu beantragen!
Gesagt, getan!
Ich rief also bei der Krankenkasse an und erhielt die Formulare für 2011 und 2012. Dem Formular für 2011 packte ich natürlich die geforderten Unterlagen bei. Bei dem für 2012 füllte ich – nach telefonischer Rückfrage, was ich denn da eintragen solle – nur die voraussichtlichen Einnahmen aus dem ALG II ein: Den gleichen Betrag wie für dieses Jahr. Dann unterschrieb ich das ganze und schickte es ab.
Heute kam nun für 2011 und 2012 je ein Brief zurück. Womit wir wieder bei dem Standardisierten Verfahren wären!
Bei ersterem muss ich die zwei Belege, die ich dem Formular in Kopie beigefügt hatte, im Original vorlegen. Nämlich den für die Manschette und jenen für den Beleg für die 10 € Quartalsgebühr 4/11. Wobei ich mich frage, wie das dann einerseits um die Garantieansprüche auf die Manschette steht und andererseits, wie ich dann – sollte ich ungeplant einen Arzt aufsuchen müssen – meine gezahlten 10 € nachweise
Der zweite Brief für 2012 enthielt nur ein Blatt. Aber dessen Inhalt sorgt(e) eben für das Kopfschütteln und für diesen Artikel!
Denn dort steht
Ihrem Antrag haben Sie keine Zuzahlungsbelege beigefügt. Sollten Ihre bisher geleisteten und anrechenbaren Zuzahlungen die o. g. Belastungsgrenze erreicht haben, reichen Sie die entsprechenden Nachweise bitte ein.
Und weiter heißt es in dem – natürlich nicht unterschriebenem – Schreiben:
Wir werden dann den übersteigenden Betrag erstatten und Sie von der Entichtung weiterer gesetzlicher Zuzahlungen befreien.
Ist es Euch Leuten von der Krankenkasse, und von all den Firmen, Ämtern und Behörden, die ihr solche vorformulierten Standardtexte verfasst und – was eigentlich noch schlimmer ist – verschickt, zumindest dann nicht peinlich, wenn sie die Zukunft betreffen? Merkt ihr beim Arbeiten denn gar nichts mehr?
Wie kann ich 2011 Zahlungsbelege vorlegen, die erst 2012 ausgestellt werden können?
Das man da an Eurem Hirn und Verstand zweifelt ist doch nur logisch, oder? Und auch, das man sich unwillkürlich fragt, ob ihr Euer Hirn nicht doch beim Betreten des Arbeitsplatzes beim Pförtner abgebt!