Ich glaube, das es abgesehen von Deutschland keinen Ort auf der Welt gibt, auf dem der Datenschutz so ein Thema ist wie hierzulande. Da wird diskutiert, gestritten und (an)geklagt, was das Zeug hält.
Natürlich ist es auf der einen Seite durchaus lobenswert, das man sich über das Thema ‚Schutz der eigenen Daten‘ Gedanken macht. Andererseits aber bekomme ich hin und wieder das Gefühl, das es zeitweilig schon arg übertrieben wird und manchmal schon übermäßig groteske Züge annimmt.
Wenn ich mir zum Beispiel anschaue, was der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein so treibt, dann beschleicht mich das Gefühl das der gute Mann nicht handelt um die Daten irgendwelcher Bürger schützen, sondern um (s)einen (eigenen) Feldzug – vor allem gegen Zuckerbergs Firma – zu führen.
Ständige Preisgabe von Daten im Internet
Wer im Internet unterwegs ist, hinterläßt – dort wo er sich gerade aufhält – zu jeder Sekunde irgendwelche Spuren. Es gibt keinen Moment, in dem nicht irgendwas von dem was man im Browser gerade tut aufgezeichnet wird. Aber nirgendwo wird darum solch ein aufhebens gemacht wie bezüglich Facebook.
Ist das irgendwie noch irgendwo plausibel, oder doch mehr eine Art Paranoia?
Wer dermaßen Angst um seine Daten hat, darf sich doch eigentlich nicht im Internet bewegen, oder? Vor allem dann, wenn er vielleicht noch bei Amazon oder ebay irgendwas bestellt, bei letzterem vielleicht noch seine persönlichen Eigentümer zum Verkauf anbietet, und dann via paypal bezahlt. Oder wenn man seine Bankgeschäfte per PC von zuhause oder sogar von unterwegs erledigt.
Kann Facebook mehr wissen, als das was wir selbst an Daten ins Netz (ein)gegeben haben? Gut, das was andere von uns ins Internet einspeisen. Aber da haben wir ja weder so noch so vorher die Kontrolle drüber!
Richtig grotesk kann es meiner Meinung nach aber dann werden, wenn Blog- oder Webseiten-Betreiber dabei gehen ihre Social-Media-Button von der Seite nehmen und das damit begründen, das sie dies tun um vor Abmahnungen geschützt zu sein.
Warum das manchmal Grotesk wird?
Weil manche dieser Personen schon allein wegen ihres Impressums abgemahnt werden könnten. Denn Hauptbestandteil eines Impressums ist eine Ladungsfähige Anschrift! Und zu solch einer Ladungsfähigen Anschrift gehört nun einmal die vollständige Adresse samt ausgeschriebenem Vor- und Zunamen, einer Straße mit Hausnummer und der Postleitzahl mit Ortsangabe. Denn der Inhaber der Seite muss zweifelsfrei identifiziert werden können und ein mögliches Schriftstück den Empfänger problemlos erreichen können.
Das kann aber schwierig werden, wenn vielleicht die Straße im Impressum fehlt, und mehrere Personen mit gleichem Vor- und Nachnamen in einem Ort oder einer Stadt wohnen. Manche Orte gibt es hierzulande auch zweimal. Fehlt dann die Postleitzahl, adressiert jemand einen Brief wohlmöglich an den falschen Ort. Und jemand der ein berechtigtes Anliegen gegenüber dem Betreiber einer Webseite hat ist meines Wissens nach nicht verpflichtet erst Adressbücher zu wälzen oder per Mail beim Seitenbetreiber nachzufragen, welche Postleitzahl sein Ort denn hätte.
Ladungsfähige Anschrift heißt: die komplette Anschrift
Schließlich mahnen die meisten etwas ja nicht an bzw. ab, weil sie gerade Zeit und Lust haben. Sondern weil das Gegenüber vielleicht Geldwerte Vorteile aus einer ungerechtfertigten Sache zieht und man dann evtl. Schadenersatz haben möchte. Und das fiele ja sehr wahrscheinlich flach, wenn man den betreffenden mit einer entsprechenden Anfrage vorwarnen müsste.
Mir ist es schon wiederholt begegnet, das jemand ein unvollständiges Impressum auf seiner Seite hatte, aber eine Aktion auf seiner Webseite / seinem Blog bezüglich Facebook oder google mit der Begründung durchführte, er / sie wolle keine Abmahnung riskieren. Vor allem bei Frauen scheint dieses Phänomen ein besonders ausgeprägtes Verhaltensmuster darzustellen.
Spricht man den- oder diejenige dann darauf an, heißt es nicht selten: Das nehme ich dann in Kauf!
Ja, wat denn nu? Hat man nun Angst vor einer Abmahnung oder nicht? Wenn man trotz Abmahn-Angst ein unvollständiges Impressum behält, kann man auch jeden wie auch immer gearteten Button oder Banner auf seiner Webseite / seinem Blog behalten. Bei den Button / Bannern kann man der Gefahr ja durchaus noch mit den überall im Netz vorhandenen Texten entgegenwirken.
Eine unvollständige Adresse hingegen bleibt ein Abmahngrund, den man nicht einfach mit einen oder mehreren Sätzen entschärfen kann!
Zu alldem kann dann noch hinzukommen, vor allem wenn man einen WordPress-Blog betreibt, das man Plugins nutzt welche von Haus aus ebenfalls Datenschutzrechtlich (arg) bedenklich sind.
Auch Plugins nicht immer Datenschutz-Konform
Ohne Abänderung betrifft das vor allem WordPress.com Stats und das Antispam-Plugin Akismet. Beide schicken ihre Daten in die Heimat nach USA und widersprechen somit den deutschen Datenschutzbestimmungen. Aber soweit ich weiß, kann man beide entsprechend nachrüsten.
Was denkt ihr?
Ist das nicht ein widersprüchliches Verhalten, irgendwelche Button oder Banner aus Angst vor Abmahnungen von seiner Webseite zu verbannen, aber ein unvolständiges Impressum in Kauf zu nehmen?
Und wie stehts mit meinem Eindruck, das es vor allem Frauen zu betreffen scheint, die derart widersprüchlich agieren? Trügt der Eindruck? Ist das Zufall? Was ist der Grund / kann der Grund sein?
Als Twitter, SMS und Facebook Verweigerer muss ich grinsen. Diese Sorgen kenne ich nicht.
Hat schon mal jemand über Energieverschwendung der Voratsdatenspeicherung nachgedacht?
Tja wenn der Deutsche nicht anklagen darf, dann gehts ihm nicht gut
Ne jetzt im ernst ich kann voll nachvollziehen was du meinst. Hier zulande muß man ja irgendwie schon aufpassen wenn man ein „hey du“ irgendwo postet. Und ja das war jetzt übertrieben gesagt 🙂 ich würd mal sagen wenn jeder sich weniger sorgen um das macht, was der andere tut dann gehts uns allen besser oder?