Bud Spencer! Für Generationen und Millionen von Filmfans ein Name wie Donnerhall. Und Schwäbisch Gmünd! Ein Städtchen mit rund 60tausend Einwohnern das ausserhalb Baden-Württembergs wohl kaum einer zur Kenntnis nimmt, wenn es nicht gerade in den Schlagzeilen steht.
Beides eigentlich Begriffe die irgendwie nicht wirklich zusammen passen, könnte man meinen. Wäre da nicht ein 180 Millionen Euro teurer neuer Tunnel im Zuge einer Bundesstraße, die das Städtchen umgeht.
Aber eben dieser Tunnel brachte die beiden Begriffe zusammen. Denn sowohl die Bürger des Städtchens als auch tausende im Internet sprachen sich für Bud Spencer als Namenspatron für das Bauwerk aus. Und heute sollte sich nun entscheiden, wie die künstliche Straßenpassage zukünftig heißen wird.
Und man entschied sich … gegen den berühmten Weltstar.
Dies ist umso erstaunlicher, als das man von Seiten der Stadt die Bürger extra zu Namensvorschlägen aufgerufen und Umfragen durchgeführt hatte.
Was die Stadtoberen dazu trieb, dem mächtigen Bauwerk nicht den Namen eines (figürlich) ebenso mächtigen Mannes zu geben, ist bislang nicht durchgesickert. Vielleicht hat man bei der Stadt Schwäbisch Gmünd Angst, das ein Bud Spencer Tunnel den Tourismus ankurbeln, Fans des ehemaligen Haudrauf aus aller Welt ins beschauliche Schwabenland ströhmen und so Geld in die vermutlich klammen Stadtkassen fließen lassen könnte.
Das man mit der Entscheidung dem braven Bürger zudem noch seinen Willen vorenthält, shit happens! Schließlich hat man ja so getan, als würde man die direkte Bürgerbeteiligung für gut befinden. Damit sollte es dann aber auch gut sein. Man soll es schließlich nicht übertreiben mit der bürgernahen Politik.
Nachher hinterlässt man beim Feindbild Wähler noch einen positiven Eindruck! Und wer will oder braucht das schon? Es reicht ja, wenn man sich nach Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahl vor der Presse hinstellt und mit einem Anflug von Unverständnis Kopfschüttelnd beklagt, das man sich absolut nicht erklären kann, weshalb schon wieder weniger Leute zur Wahl gegangen sind als beim Mal zuvor.
Eigene Schuld schließt man dann ja kategorisch aus. Das lag dann am zu heißen oder zu nassen Wetter. Und, wenn einem gar nichts anderes mehr einfällt, an der lausigen Konkurrenz, die die Bürger von der Urne vergrault hat.
Aber zurück zum Tunnel:
Wie der zukünftig heißen wird soll jetzt angeblich erst im September entschieden werden. Es ist anzunehmen, das man sich nicht für einen Namen von Weltruf, sondern eher für einem mit lokalem Stallgeruch entscheiden wird.
Wie wär’s mit Lothar-Späth-Tunnel. Schließlich war selbiger nur schlappe 13 Jahre Ministerpräsident des Bundeslandes bevor er dann zu Carl Zeiss / Jenoptik nach Jena ging um (nicht nur) seine Optik zu schärfen.
Ach ja:
So ganz stimmt das mit den zwei Begriffen, die – wie man meinen könnte – nicht zusammenpassen, nicht. Denn vor schlappen 60 Jahren, damals anno 1951, soll Carlo Pedersoli – Bud Spencers bürgerlicher Name – laut seinem deutschen Verlag just in dieser Stadt an einem Schwimm-Wettkampf zwischen Italien und Deutschland teilgenommen haben.
Und so hat der Stadtrat entschieden, soll Buddy nicht völlig leer ausgehen. Man benennt jetzt das Freibad auf seinen Namen.
Das ist nicht ganz so luxuriös wie der Tunnel und wird daher sicher auch nicht zur Pilgerstätte für seine Verehrer. Und man braucht im Rathaus sehr wahrscheinlich keine Angst haben, das der Italiener zur Einweihung ins Schwabenländle angereist kommt und somit für Chaos sorgen wird.
Denn das hatte er (bislang) nur für den Fall angekündigt, das man sich für den Bud-Spencer-Tunnel entscheiden sollte.