Die Partys der Versicherungen

Zur Zeit bricht es gewaltig über die ERGO-Versicherung herein.

Auch wenn man durchaus Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gebrauchen kann, wenn man mit einem neugegründeten Unternehmen an den Start geht, so wäre eine andere Art der Public Relations als angebliche Partys mit leicht bekleideten Damen aus dem horizontalen Gewerbe sicherlich besser. Wobei, so gesehen ist die ERGO eigentlich kein neues Unternehmen, sondern nur ein Zusammenschluss von mehreren kleinen Versicherungen.

Dumm nur, wenn es – wie es scheint – nicht bei einem einzelnen Exzess solcher Art bleibt, sondern man fröhlich weiter macht.

Denn bevor der erste Skandal publik wurde, den man inzwischen wohl soweit überstanden hat, soll es in einem Lüneburger Tagungs-Hotel während eines Seminars im April erneut den Auftritt einer leicht bekleideten Dame gegeben haben, die auf einem Billiard-Tisch tanzend die Herren angestachelt haben soll. Es ist sogar die Rede davon, das Prostituierte in dem Hotel anwesend gewesen sein sollen.

Nun bin ich wahrlich nicht das, was man einen Insider nennen könnte. Aber wer meine Artikel-Serie von Anfang des Jahres ein wenig aufmerksam durchgelesen hat, dem dürfte aufgegangen sein von welcher Versicherung da die Rede ist.

Und in der Tat hat mich damals ein Strukki – der, wie sich später herausstellte, selbst erst knapp 6 – 8 Monate dabei war – für die Schweriner Geschäftsstelle geworben.

Zufälligerweise erfuhr ich kurz nach meinem Absprung bei der Versicherung, das dieser Herr wohl sein Engagement ebenfalls heruntergefahren hat. Denn bei einem Vorstellungsgespräch fiel zufällig sein Name im Zusammenhang mit der Tatsache, das er in der Niederlassung der Firma arbeiten würde, für die ich mich beworben hatte.

Aufgrund der Vorfälle, die sich in Folge meiner ‚Rekrutierung‘ ergaben, wurde sein Engagement von Seiten der Versicherung Ende Mai auf Null gedrosselt. Sprich, man hat ihm mitgeteilt, das man an einer zukünftigen weiteren Zusammenarbeit kein Interesse hat.

Die Geschäftsstelle tut also anscheinend etwas dafür, das die schwarzen Schafe elimeniert werden. Und ein schwarzes Schaf war dieser Strukki in meinen Augen absolut.

Nur was nutzt eine Geschäftstelle die die schwarzen Schafe ausortiert, wenn man andernorts diese auf den Tischen tanzen lässt?

Da ich nur bei dem Grundseminar in Magdeburg anwesend war, kann ich natürlich nur von dieser einen Veranstaltung sprechen. Und dann auch nur für die Zeit bis nachts um ca. 0.30 h. Denn da war für mich Schicht im Schacht.

Ich habe dort weder irgendwelche leicht bekleideten Damen gesehen, noch sonst irgendwas, das auf irgendwelche ‚unflätigen‘ Geschichten hinweisen würde oder hingedeutet hätte. Was auch sicher nicht verwundert, schließlich waren dort hundert oder mehr ‚Neue‘, die man mit soetwas wohl sofort vergrault hätte.

Es wurde feucht fröhlich, das schon. Aber mehr? Keine Ahnung.

Im Gegensatz dazu war die im April durchgeführte Veranstaltung für ‚fleißige‘ Punktesammler. Sprich für Leute, die – wenn ich mich recht entsinne – schon Stufe II oder höher erklommen hatten.

Aber das sind natürlich nicht die einzigen Partys, mit denen man die fleißigen Bienchen bei Laune zu halten versucht. Wer bei den laufenden – bzw. auch bei schon abgelaufenen Wettbewerben ordentlich mitmischt oder mitgemischt hat, wird 2012 mit Reisen nach Florida und Südamerika belohnt. So erinnere ich mich zumindest.

Und es klang sowohl an, das man sich dort sicher nicht nur faul in der Sonne aalen wird.

Wobei man bei dem ganzen Trubel, der momentan um die ERGO herrscht, nicht vergessen sollte, das sie nicht die einzige Versicherung ist, die mit dem Geld ihrer Versicherten anscheinend nicht immer das vorhat, wofür diese es eigentlich gedacht hatten oder haben.

Auch die Allianz-Versicherung haut Geld, welches ihnen ja gar nicht gehört, mit vollen Rohren auf den Kopf. Und das ist ja der eigentliche Skandal an diesen ganzen Geschichten.

Im Grunde ist es doch Pubegal, ob bei den Partys der Versicherungs-Konzerne halbnackte Mädels auf den Tischen tanzen, oder ob sich da jemand mit einer Dame vom horizontalen Gewerbe vergnügt. Nur das das mit den Geldern der Versicherten geschieht, das ist der Wunde Punkt an der ganzen Sache.

Auf der einen Seite kloppt man mit vollen Händen das Geld auf den Kopf, was man ja eigentlich nur geliehen hat, um auf der anderen Seite den Versicherten hinterher mitzuteilen, das man leider bei dieser oder jener Auszahlung kürzen musste, weil die Reserven der Versicherung unvorhergesehener Weise aufgebraucht sind.

Und im Falle der Allianz-Tour nach Rhodos ist da immerhin von einer schlappen Million die Rede – für eine einzige Reise wohlgemerkt

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