Die ärztliche Diagnose

Im Artikel ‚Deutschland, deine Ärzte‚ schrieb ich ja schon – mehr oder minder nebenbei – das der Dok bei der Proktologischen Untersuchung nicht nur die Diagnose stellte die ich erwartet hatte.

Nein, er fand noch etwas das dort wo es vorhanden ist offensichtlich nicht hingehört – und weshalb mir wohl auch noch ein chirugischer Eingriff bevorsteht: nämlich eine Geschwulst.

Gut, in meinem Falle soll es sich um eine gutartige Abnormalität handeln. Aber die Frage nach dem ‚Was wäre wenn…‘ die Diagnose auf bösartig gelautet hätte, ist mir durchaus auch schon gekommen. Wirklich beantwortet habe ich sie mir allerdings nicht.

Ich muss zugeben, seit dem mein Vater wegen einer Krebs-OP vor ein paar Jahren ins Krankenhaus musste, drehen sich meine Gedanken hin und wieder auch um die Frage: was ist mit Dir?

Auch wenn wegen meines erhöhten Cholesterinspiegels jedes Jahr ein oder zweimal die Blutwerte überprüft werden, und die Werte diesbezüglich wohl nicht auffällig sind, muss das ja durchaus nicht unbedingt etwas heißen.

Und auch wenn ich mir schon vor Jahren vorgenommen hatte, mich ab meinem 40. Geburtstag regelmäßig untersuchen zu lassen – zumindest in den Abständen, den die Kasse trägt – ziert man sich doch ein wenig. Zwar attestiert man mir zumindest von Seiten der Frauen (welche ja wesentlich früher den Arzt konsultieren sollen) durchaus immer wieder ein ungewöhliches Maß an Dingen die eher den Frauen zugeschrieben werden, aber nichts desto trotz bin ich als Mann ja auch ein wenig dem Rollenklischee verhaftet.

Und das sagt einem ja: Ein Mann zeigt nicht unbedingt Schwäche oder Angst. Oder anders ausgedrückt: Er geht erst dann zum Dok, wenn er fast schon auf der Bahre liegt.

Nun ist der 40. Geburtstag auf den Tag genau gerade einmal 2 Monate überstanden, und es zeigt sich das ich mein Vorhaben wohl durchaus in die Tat umsetzen sollte. Und das nicht erst, wenn ich vor Schmerzen nicht mehr weiß wo oben und unten ist.

Der Termin beim Urologen steht daher auch schon seit 14 Tagen – aber mehr aus dem Grund, das ich dort angerufen und gefragt habe, ob sie diese Untersuchungen durchführen.

Und ich hoffe, das ich nicht wie bei seinem Vorgänger alle 3 Monate antanzen brauche, nur damit er mir ‚Guten Tag‘ sagt. Denn ehrlich gesagt, hat es mir überhaupt nicht gepasst, das ich dort eine, eineinhalb oder gar 2 Stunden im Wartezimmer gesessen habe nur damit er mal kurz guckt und mich dann mit einem ‚Wir sehen uns in drei Monaten‘ wieder verabschiedet.

Deshalb hat mich dieser Arzt auch noch nicht gesehen. Auch wenn mein alter Urologe schon seit glaube ich 6 Jahren im Ruhestand weilt.

Denn das ist für mich ein mehr als unhaltbares Verhältnis, 90 Minuten auf die Konsultation zu warten um dann nach 5 Minuten wieder aus dem Zimmer des Arztes zu marschieren.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Dem was wäre wenn die Diagnose auf bösartig gelautet hätte?

Gut, ich wäre vermutlich nicht erst wieder nach Hause gegangen, sondern wie ich denke gleich eingewiesen worden. Käme sehr wahrscheinlich aber auch auf das jeweilige Stadium des Krebses an.

Und sonst? Ich glaube, das es durchaus ein wenig den Boden unter meinen Füssen in Bewegung versetzt hätte. Aber das ich richtig in ein Loch gefallen wäre, das glaube ich nicht. Zumindest nicht so tief, wie ich es Anfang 2006 mal hatte. Da hätte bis zur Kurzschlusshandlung wohlmöglich nicht viel gefehlt.

Das wurde aber nicht durch irgendwelche äußeren Umstände herbeigeführt, sondern ich musste – da ich mich dafür ja auch interessiere, ohne aber wirklich Ahnung geschweige denn fachliche Unterstützung zu haben – mal ein paar Bachblüten zuviel auf einmal ausprobieren. Und das hat mich wirklich fast umgehauen. Da brachen so einige Dinge plötzlich zusammen, die vorher als völlig in Ordnung erschienen. Das aber nur nebenbei bemerkt.

Was hätte ansonsten noch passieren können? Eigentlich nicht viel, weil es da nicht wirklich viel gibt.

Das sich die Familie – bestehend aus meinen Eltern und einer jüngeren Schwester – abgewandt hätte, nehme ich nicht wirklich an. Ein Freundeskreis, der zusammen- respektive auseinanderbrechen könnte? Niente, da mehr oder weniger nichts existent ist, das ich als Freund/in definieren würde. Probleme auf einer Arbeitsstelle: Ebenfalls niente, da nicht vorhanden.

Also mein sozialer Background würde wahrscheinlich bleiben wie er ist. Das aber ist ja bei vielen eben nicht der Fall, die die Diagnose ‚Krebs‘ gestellt bekommen.

Dort sind Freunde vorhanden, wo man dann oft merkt, das es nur Schön-Wetter-Freunde sind. Da ist ein Arbeitsplatz vorhanden, wo einem dann in der Regel wegen der Erkrankung nicht mehr zugetraut wird auch schwere oder schwierige Dinge selber regeln und abarbeiten zu können.

Und last not least dann in vielen Fällen auch noch der Ehemann / die Ehefrau. Für die es dann ja auch erst einmal gilt, sich auf die neue Situation einzustellen. Dabei soll es ja auch in manchen Fällen vorkommen, das sie sich dieser Belastung nicht gewachsen fühlen und sich mehr oder minder vom Acker machen.

Mich würde mal interessieren – sofern es eine entsprechende Diagnose gegeben hat und ihr das erzählen mögt -, wie ist es Euch ergangen, als ihr die Diagnose ‚gutartige Geschwulst‘ bekommen habt? Habt ihr gedacht: Oh mein Gott und es erst falsch – und somit als Krebs – gedeutet, oder wart ihr einfach nur perplex ohne denken zu können?

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