In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit scheint ein Jugendamt erst dann zuständig zu sein, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Sprich erst wenn nach aussen hin sichtbar wird, das innerhalb einer Familie etwas aus dem Ruder gelaufen ist, scheint man in der Gesellschaft der Meinung zu sein das Jugendamt einschalten zu müssen. Das diese aber nicht nur für die Nachsorge zuständig sind, sondern auch präventive und beratende Funktion haben sollen, scheint der Bevölkerung nicht wirklich bewusst zu sein.
Wie ich auf das Thema komme?
Eine Internetbekanntschaft berichtet in einem Forum schon fast ziemlich regelmäßig darüber, das es in ihrer Verwandtschaft zu väterlichen Pöbelattacken gegen die Kinder kommt. Diese scheinen dermaßen heftig zu sein, das selbige regelmäßig ins Heulen geraten. Mütterlicherseits scheint es aber keine wirkliche Unterstützung zu geben.
Wann beginnen Missbrauch oder Misshandlung?
Als ich die Tage nun vorschlug, zumindest einen anonymen Hinweis an das Jugendamt abzusetzen, kam als Antwort, diesen Schritt würde sie momentan ausschließen. Schließlich würden die Kinder ja weder Missbraucht noch Misshandelt oder würden Verwahrlosen.
Irgendwie verkehrte Welt, oder? Im Normalfall sind doch Männer in solchen Situationen der Meinung, Frau soll sich nicht so anstellen. Schließlich würde hier ja nichts schlimmes passieren. Und hier ist es genau andersherum. Hier stellt Frau sich hin und meint: Das Jugendamt könne man ja immer noch einschalten, wenn das Kind oft genug in den Brunnen gefallen ist.
Aber noch etwas ist hier durchaus erstaunlich, zumindest für mich. Und das, obwohl ich mich auch im Esoterischen respektive spirituellen Bereich bewege: Man ist hier von Seiten der Internetbekanntschaft der Ansicht, allein Licht und Liebe sowie endloses Reden würde das Problem beseitigen.
Licht und Liebe beseitigt keine Probleme
Man nennt es hier Widerstand, an dem die Jungs – meines Wissens nach allesamt jünger als 16 Jahre – wachsen würden.
Auch wenn man an Widerständen wirklich wachsen kann, so ist so etwas aber nur eine temporäre Erscheinung. In meinen Augen ist solch ein Vater, der seine Kinder bei jeder Kleinigkeit zusammenbrüllt, eine Bedrohung für selbige. Denn sie können ihm – wie das bei einem Widerstand der Fall ist – nicht einfach so aus dem Weg gehen. Der Vater ist immer da.
Warum aber ist man der Meinung, das ein Jugendamt in solchen Fällen überflüssig ist?
Weiß man in der Öffentlichkeit über die Aufgaben der Jugendämter einfach zu wenig? Ist man wirklich der Ansicht das die Behörde erst dann eingreift, wenn Kindern und Jugendlichen äusserlich anzusehen ist das in der Familie etwas nicht stimmt?
Aufgaben der Jugendämter
Es scheint in der Tat so zu sein. Anders kann ich mir solch eine Denkweise, wie ich sie hier vorfinden musste, nicht erklären. Diese Ämter haben aber auch präventive und beratende Funktion und Aufgaben.
Und Väter oder Mütter, welche ihre Kinder in regelmäßigen Abständen anschreien oder anpöbeln, brauchen jemand, der sie bei der Erziehung Unterstützt oder zumindest Hilfreich zur Seite steht. Schließlich ist das Anbrüllen seines Nachwuchses keine Normalität. Da ist mit dauerndem reden keine Lösung zu erwarten.
Aber Missbrauch fängt auch nicht erst dann an, wenn er körperlich zu sehen ist. Denn vor dem körperlichen Missbrauch wie Schlägen oder ähnlichem kommt der seelische Missbrauch.
Kindlicher Missbrauch beginnt auch nicht erst dann, wenn man sie im Schambereich befummelt.
Und auch Misshandlungen beginnen nicht erst dann, wenn sie für jeden sichtbar sind. Mobbing ist in meinen Augen das Paradebeispiel dafür. Hier wird in den seltensten Fällen körperlich agiert. Im Normalfall ist Mobbing im emotionalen / seelischen Bereich angesiedelt. Natürlich werden manche Mobber handgreiflich. Aber zuvor sind eigentlich meist emotionale Handlungen an der Tagesordnung.
Hilfe nicht nur für die scheinbaren Opfer
Aber was für mich hier auch ein wichtiger Gesichtspunkt ist, ist die Tatsache, das man nicht nur die so offensichtlich zu scheinenden Opfer im Blick haben darf. Väter oder Mütter, die so mit den eigenen Kindern umspringen, sind nicht nur Täter. Sie sind auch Opfer.
Das, denke ich, wird zu oft vergessen, wenn in Familien irgendwas aus dem Ruder läuft oder gelaufen ist. Nur wird den Kindern, weil sie die offensichtlicheren Opfer sind – eher geholfen. Dabei hätten Väter und Mütter in solchen Fällen Hilfe genauso dringend notwendig. Denn sie reagieren ja im Grunde nicht bewusst und gewollt so, sondern weil sie mit einer bestimmten Situation – und die muss ja noch nicht einmal innerhalb der Familie zu suchen sein – völligst überfordert sind.
Und da ist psychologische Unterstützung, wie sie eben Jugendämter anbieten oder zumindest vermitteln können – wesentlich wichtiger und sinnvoller, als nur innerhalb der Verwandtschaft zu reden.
Update: Die Internet-Bekanntschaft hat mir – ohne sachlich auch nur Ansatzweise auf meine zugegeben etwas heftigen Aussagen einzugehen – selbige aufgekündigt. Was mich aufgrund des bereits erwähnten persönlichen Engagements im Bereich der Esoterik / des spirituellen natürlich nicht wirklich verwundert.
Stattdessen wurde mir vorgehalten, was auch nicht unüblich ist für jemandem der in diesem Bereich tätig ist und dem die Argumente ausgehen, es seien die eigenen Themen die sich in dem Pamphlet ausdrücken respektive spiegeln würden.
Ich habe auch so meine Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht. Ich gehe sogar soweit dass ich sage, ob es so manches Jugendamt gibt oder peng…. das spielt keine Rolle. Über so diverse Vorkommnisse die immer wieder durch die Medien geistern wundere ich mich seit her nicht mehr. Ich bin mal frech und setze hier den Link zu meinen Erfahrungen mit de Jugendamt: http://bit.ly/gW7QnP