Die Panikattacken in der 1. Fussball-Bundesliga reißen nicht ab.
Nun hat sich mit Eintracht Frankfurt der nächste Verein vorzeitig von seinem Übungsleiter getrennt. Auch Skibbes Co muss seine Koffer packen.
Damit sind nun seit dem 1. Spieltag zwei Handvoll der an der Seitenlinie stehenden Männer früher als geplant von ihrer Pflicht entbunden worden.
10 Trainer mussten in der Bundesliga-Saison 2010 / 11 bislang ihren Posten an einen Nachfolger abgeben:
- Christian Groß – VfB Stuttgart
- Zvonimir Soldo – 1. FC Köln
- Jens Keller – VfB Stuttgart
- Ralf Rangnick – TSG Hoffenheim (eher freiwillig)
- Steve McClaren – VfL Wolfsburg
- Michael Frontzeck – Borussia Mönchengladbach
- Armin Veh – Hamburger SV (mehr freiwillig gegangen)
- Felix Magath – Schalke 04 (nach fristloser Kündigung noch selbst gekündigt)
- Pierre Littbarski – VfL Wolfsburg
Und nun hat die Panik auch die Eintracht aus Frankfurt ergriffen. Sie stellte – wie es so schön heißt – heute vormittag Michael Skibbe frei.
Nachfolger (vorerst) bis zum Saisonende wird Christoph Daum.
Warum aber nur bis zum Saisonende? Das spricht nicht gerade für eine überlegte Handlungsweise. Kalkuliert man trotz der Entlassung von Michael Skibbe also doch mit dem Worst Case? Denn soweit ich mich entsinnen kann, sagte Christoph Daum vor nicht ganz 8 Tagen, er übernähme nur einen Bundesligsten.
Sprich: 2. Liga würde es mit ihm nicht geben. Oder gehts hier vielleicht nach der Devise ‚was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?‘
Ich stelle mir auch die Frage, ob der Vorstand der Eintracht hier seinen Chef Heribert Bruchhagen überstimmt haben dürfte. Denn dieser signalisierte vorletztes Wochende noch deutlich, das es eine Trainerentlassung mit bzw. durch ihn so schnell nicht geben würde.
Eine Vermutung, die durchaus von Medienberichten als gestützt betrachtet werden kann, da dort die Rede davon ist, das vor allem die Vorstandsmitglieder aus der freien Wirtschaft massive Kritik am Verhalten des Trainers geübt haben sollen.
So sollen sie sich angeblich darauf aufhängen, das Skibbe seinen Spielern nach dem Sieg gegen den FC St. Pauli zwei Tage Trainingsfrei gegeben hat, anstatt sie – wie Felix Magath in Wolfsburg es tat – gleich am nächsten Tag wieder auf den Trainingsplatz zu bestellen.
Da darf die Frage gestellt sein, wer ist für das Training verantwortlich? Der Übungsleiter, oder der Vorstand. Mir deucht, ersterer ist dafür zuständig, wie oft, wie lange und wie intensiv trainiert wird.
Das man sich in Zeiten von Erfolglosigkeit plötzlich daran stört, das der Trainer seinen Job angeblich nur als 4-Tage-Arbeit ansieht, nicht pünktlich zum Training erscheint usw. darf nicht verwundern. Schließlich findet man dann immer etwas, das in Zeiten der Siege nicht weiter störend gewirkt hat.
Und was ist mit der Lösung Christoph Daum?
Gut, man kann es wohl schon als kleinen Coup von Bruchhagen werten, das er diesen bei vielen Fans durchaus beliebten aber bei vielen Club-Verantwortlichen wohl nicht gerade hochgeschätzten Mann als neuen Verantwortlichen an Land gezogen hat.
Die Rechnung könnte durchaus aufgehen, hat der neue Übungsleiter nun doch fast eineinhalb Wochen Zeit, sich die Mannschaft anzuschauen und für ordentlich frischen Wind zu sorgen.
Die Spiele gegen Wolfsburg, Bremen und Hoffenheim werden zeigen, ob das ziehen der Reißleine Wirkung gezeigt hat, und ob der neue Mann der Mannschaft wieder ordentlich Beine machen kann.
Für die Bundesliga insgesamt kann es eigentlich nur ein Vorteil sein, Christoph Daum wieder an Bord zu haben. Und das hoffentlich nicht nur bis in den Mai hinein.