Woche für Woche ströhmen unendliche Massen an Menschen in die Fussball-Stadien der Republik.
Wer nicht gerade mit Herzblut Fan eines Klubs oder des Spiels an sich ist, kann sich dann des Gefühls nicht erwehren, das es anscheinend nicht wichtigeres gibt, als das 20 Leute hinter einer Lederkugel her rennen, um sie in einem Rechteckigen Kasten unter zu bringen.
Denn meistens wird ein Spieler, der sich irgendeine Verletzung zugezogen hat, entweder kurz am Spielfeldrand behandelt, um bei der nächstbesten Möglichkeit wieder ins Spiel einzugreifen. Oder wenn die Verletzung schwerwiegender ist, wird er ausgewechselt und das Spiel geht weiter, als wäre nichts passiert.
Das dem aber nicht immer so ist, hat heute die Zweitliga-Partie Energie Cottbus gegen den VfL Osnabrück gezeigt.
Dort stießen bei einem eigentlich allerwelts Zweikampf zu nennenden Duell die beiden Spieler Flamur Kastrati vom VfL und Markus Brzenska von Energie Cottbus zusammen. Während letzterer wieder aufstehen konnte, blieb der Spieler Kastrati bewusstlos in Höhe der Mittellinie am Spielfeldrand liegen.
Er wurde zehn Minuten lang von Notärzten behandelt und dann mit dem Rettungswagen abtransportiert.
Was diese Situation aber so besonders machte, war die Tatsache, das die Spieler von Cottbus und Osnabrück sich darauf verständigten, das Spiel nicht wie üblich zu Ende zu spielen, sondern sich die Pille nur noch wie beim Stand-Fussball gegenseitig zuzuspielen.
Der Schiedsrichter hätte die Partie wohl nach Rücksprache mit den Team-Kapitänen abbrechen können, was aber Sanktionen durch den DFB nach sich gezogen hätte. Vielleicht eine etwas absurde Regel, wenn das Spiel eigentlich eh schon rum ist. Sprich wenn die 90 Minuten längst vorbei sind.
Aber irgendwo muss man nun mal eine Grenze ziehen, um nicht bei jeder möglichen Unterbrechung neu entscheiden zu müssen, wird das bestraft oder nicht.
Doch auch die Reaktion der Fans und Zuschauer fand ich sehr Eindrucksvoll. Hätten sie doch aus allen Rohren die Spieler ausbuhen und auspreifen können. Doch das ist fairer Weise unterblieben.
Und es zeigt, das trotz allem Geld das hinter solch einem Spiel steht, immer noch Menschen auf dem Platz stehen und das besitzen, was ihnen oft abgesprochen wird: Anstand.
Dem Spieler Kastrati soll es nach ersten Berichten soweit gut gehen, als das er bei Bewusstsein und Ansprechbar ist. Wollen wir hoffen, das der 19-jährige nicht Lebenslang an diesem Zusammenstoss zu leiden hat. Denn die Halswirbelsäule – welche hier in Mitleidenschaft gezogen worden sein soll – ist nun mal eine Stelle des Körpers, die schnell eine komplette und meistens irrepabrable Lähmung des Körpers Halsabwärts auslösen kann.
Update 13.03.11, 20:15: Der Spieler Kastrati soll keine körperlichen oder gesundheitlichen Folgen aus dem Zusammenprall zurückbehalten