Helau, Alaaf und Maschi Mau?

Jedes Jahr kann man sich mit den lieben Mitmenschen in Diskussionen ohne Ende stürzen, wenn es um das Thema Karneval geht.

Für den einen gibt es nicht schöneres, als – mehr oder minder – verkleidet und lauthals grölend irgendwelche Zotenwitze zu beklatschen und zu belachen. Und natürlich bei den verschiedenen Umzügen und Fernsehsitzungen der Karnevalsvereine aus Mainz, Düsseldorf, Köln, Franken oder den Vereinen aus dem Südwestlichen Teil Deutschlands zuzuschauen.

Natürlich gibts auch im Rest der Republik Karnevalsumzüge oder -sitzungen. Wir selbst haben hier – nicht ganz 30 KM entfernt – den größten Umzug im Hamburger Umland: Den Stöckter Faslamszug. Aber südlich des Weißwurst-Äquators sitzt nun einmal – wie bei vielem was in irgendeiner Form mit Feiern zu tun hat – die Hochburg der Narren und Jecken.

Die anderen würden in der Zeit am liebsten Auswandern oder zumindest das Fernsehgerät entsorgen. Läuft doch in den Tagen um Weiberfastnacht – dem Beginn des Straßenkarnevals – auf allen Sendern irgendwas, was angeblich den Anstrich von lustig sein bekommen hat.

Ich selbst stamme weder aus einer der Hochburgen des Karnevals, noch bin ich ein völliger Karnevalsmuffel. Zugeben muss ich aber, das – wie bei vielen anderen – die Begeisterung für diese Form des Lustig seins in den vergangenen Jahren wenn nicht gelitten so dann doch sehr nachgelassen hat.

Woran das liegt, weiß ich nicht so wirklich. Vielleicht daran, das das Leben nicht gerade leichter geworden ist bzw. leichter wird, je älter man wird. Es mag aber auch daran liegen, das die Zahl dieser ‚Ach was sind wir heute wieder Lustig‘-Sendungen im Fernsehen überhand genommen hat. Und das sie auch anscheinend immer noch zunimmt, je mehr Sender man gucken kann.

Früher war zwar nicht alles besser, aber es gab es zwischen dem 11. November und Aschermittwoch vielleicht 4 oder 5 Sendungen mit irgendwelchen Büttenreden oder Tanzvorführungen. Heute werden diese 4 oder 5 Sendungen an einem Samstag abend über den Äther gejagt.

Und das hat – durchaus logischerweise – zur Folge, das die Qualität der einzelnen Veranstaltungen sinkt. Man will sich gegenseitig übertrumpfen. Und bei dem Versuch erleiden viele eine richtige Bauchlandung.

Wen ich mir früher gern angeschaut habe, war ’ne Weltenbummler‘ und den ‚Boten aus dem Bundestag‘. Aber durchaus auch das Colonia Duett und D’r bergische Landbote.

Wobei es das Colonia Duett heute ja nur noch als Archivsendung gibt – diese dann allerdings auch übermäßig strapaziert durch die dauernden Wiederholungen. Und je öfter man bzw. ich sie sehe, desto weniger witzig wirken sie zumindest auf mich.

Ob es den Weltenbummler noch im Fernseh-Karneval gibt, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht so genau. Aber den ‚Boten aus dem Bundestag schaue ich mir auch heute noch an.

Jürgen Dietz ist, obwohl Vollblut-Karnevalist, kein Mann der Lauten Töne. Wer bei ihm nicht genau hinhört was er sagt, versteht am Ende nicht wo die Pointe saß. Und das liebe ich an diesem ‚Boten vom Bundestag‘ und an den anderen erwähnten Darstellern: Nichts, was lauthals vorgetragen wird, sondern etwas mit sprachlichem Schliff.

Wenn so der ganze Karneval wäre, könnte ich ihn problemlos ertragen. Aber dieses ‚humba humba täterä‘ geht mir zumindest nach einer Weile gepflegt auf die Nerven.

Übrigens: Maschi Mau ist nur Teil eines Karnevalsrufes.

Ausgeschrieben heißt er ‚Maschi Mau – Kattenbür Helau‚ und wird so (angeblich) im Gütersloher Raum gerufen.

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