Lieber ein Ende mit Schrecken

Ich würde glatt behaupten, von meiner Veranlagung her durchaus ein Mensch zu sein, der mit Vollgas bei einer Sache sein kann. Zumindest solange die Begeisterung dafür anhält.

Diese notwendige Begeisterung war in meinem wiederholten Versuch, bei einer Versicherung Tritt zu fassen, durchaus vorhanden. Allerdings machte mir auch etwas Kopfzerbrechen:

Und zwar die Tatsache, das mein ‚Strukki‘ nicht so wirklich mit der Antwort auf die Frage rausrücken wollte, wie ich im Bereich ‚Führung und Ausbildung‘ für die er mich zumindest nach aussen hin geworben hatte, Geld verdienen sollte ohne Versicherungen verkaufen zu brauchen.

Denn seine Antwort auf meinen Einwand während unseres ersten Telefonats, ich würde keine Versicherungen verkaufen, war damals ‚Das ist auch nicht notwendig, das Sie Versicherungen verkaufen!‘

Das war aber der Grund, weshalb ich mich überhaupt mit ihm zu einem Gespräch getroffen habe.

Angeblich keine Versicherungen verkaufen

Nun, ein Vorbereitungs- und Grundseminar, einem Intensiv-Seminar und zwei Unterrichtseinheiten später, haben meine Bedenken meine Begeisterung in ihre Grenzen verwiesen.

Denn spätestens bei dem was die Versicherung ‚Mega TV-Tag‘ nennt, habe ich gemerkt, das ich wohl auf Grund laufen werde bei diesem Versuch, etwas beruflich langfristiges aufzubauen.

Ich bin zwar durchaus ein geselliger Mensch, was aber nicht gleichzusetzen ist mit übermäßig Kontaktfreudig. Und das muss man eben sein, will man bei einer solchen Unternehmensgruppe erfolgreich sein.

Bei diesem ‚Mega-TV-Tag‘ habe ich nicht ganz zwei Hände voll meiner Kontakte abtelefoniert, um Termine zu vereinbaren. Im Nachhinein würde ich durchaus behaupten: natürlich Erfolglos. Und weitere (weitläufigere) Bekannte anzurufen, mit denen ich vielleicht einmal im Jahr ein paar Worte wechsele, oder denen ich mal ein ‚Hallo‘ zurufe, ist auch nicht mein Ding.

Ganz zu schweigen davon, das die mich entweder gleich am Telefon – so ich denn deren Nummer hätte – oder bei der nächsten Begegnung irgendwo hier im Ort oder in der Stadt sicher fragen würden, ob ich einen an der Marmel habe sie mit so etwas zu behelligen.

Und ich bin aufgrund meines Charakters und aufgrund negativer Erfahrungen auch nicht der Typ Mensch, der die ‚Schwarzliste‘ andere abtelefonieren könnte. Sprich Kontakte von Kollegen anzurufen, die diese sich nicht trauen zu kontaktieren. Denn man ist mit mir schon mal ordentlich Schlitten gefahren, als ich jemanden um die Rufnummer einer dritten Person gebeten habe.

Der große Unterschied zu dieser ‚Schwarzliste‘: in diesem Falle kannten sich alle drei Personen. Und das auch recht gut …

Aufgrund meiner Bedenken hatte ich schon einmal bei meiner Arbeitsvermittlerin angefragt, ob mir eine ALGII-Sperre drohen würde, würde ich diesen Job nicht ausüben.

Unter bestimmten Voraussetzungen – zum Beispiel wenn ‚Drückermethoden‘ angewandt würden oder wenn sich mein Einkommen nur aus Provison zusammensetzen würde, wäre eine Nichtwahrnehmung des Jobs OK.

Bei Drückermethoden keine Hartz-IV-Sanktionen

Gut, was man unter ‚Drückermethoden‘ versteht, kann durchaus Auslegungssache sein. Provision ist und bleibt aber nun einmal Provision. Und ohne Kontakte keine Termine, ohne Termine keine Beratung(en), ohne Beratungen keine Vertragsabschlüsse, und ohne Vertragsabschlüsse keine Kohle.

Blieb mir jetzt also nur noch, als mein Strukki mich eben anrief, endlich darauf zu drängen, das hier Butter bei die Fische getan wird.

Und er bestätigte meine ‚Befürchtungen‘. Diese Tätigkeit im Bereich ‚Ausbildung und Führung‘ ist rein Provisionsbasiert. Was in meinem Fall also hieße, zuwenig Verdienst.

Wir waren uns beide – zumindest tat er so als ob – einig in der Beurteilung meiner Situation.  Auch wenn ihm dadurch Mehrarbeit entstehen mag, weil er wieder einen neuen Bewerber / Mitarbeiter suchen muss, so bleibt ihm aber auch unnötige Arbeit und Fahrerei erspart.

Schließlich musste er mich zu allen Terminen, die wir wahrzunehmen hatten, abholen und auch wieder zurückfahren. Und die Aussicht, durch mich Geld zu verdienen, ist aufgrund der geschilderten Umstände eben auch nicht unbedingt rosarot. Schließlich beruht diese Tätigkeit zudem noch auf Selbständigen-Basis, was heißt, das zumindest soviel verdient werden müsste, das alle Sozialabgaben beglichen werden könnten.

Wenn jemand eine Versicherung sucht, und mich fragt, werde ich durchaus nicht vermitteln. Auch hauptberuflich tätig werden in diesem Wirtschaftszweig, das ist endgültig Geschichte.

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