Die Bundesliga vor der Winterpause Teil III

Nachdem ich mich vorgestern mit dem ersten Drittel der Tabelle beschäftigte, gestern der zweite Teil die Plätze sieben bis 12 zum Inhalt hatte, kommt nun das Abschließende Drittel mit den sechs letzten Plätzen an die Reihe.

Für morgen plane ich noch einen 4. Teil, der sich mit den Medien beschäftigen soll.

VfL Wolfsburg: Das ein wirtschaftlich starker Konzern als Geldgeber im Rücken nicht gleichzeitig garantiert, das eine Fussball-Mannschaft in den vorderen Tabellenregionen zu finden sein muss, lernt man wohl gerade beim VfL Wolfsburg. Dessen Sponsor VW hat nicht nur ein paar tausend Euro locker gemacht, um eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz zu stellen.

4 von 17 Spielen zu gewinnen reicht einfach nicht aus, um die obere Tabellenhälfte schmücken zu können. Und wer es noch nicht einmal schafft, bis auf das Spiel gegen Stuttgart, gegen Mannschaften zu gewinnen, die noch tiefer im Tabellenkeller stehen hätte das auch ehrlich gesagt nicht verdient.

Ich denke: Die Mannschaft um Dzeko und Diego hat sicher mehr Potential als Platz 13 in der Tabelle. Aber um die Europa-League zu packen muss dort noch einiges passieren. Ob Steve McClaren und Dieter Hoeneß der richtige Trainer respektive der passende Manager ist, bezweifle ich etwas. Man hat sich vom Mann aus dem Mutterland des Fussballs sicher mehr versprochen.

Werder Bremen: Man könnte sagen, ein Pizarro macht noch keinen Sommer. Auch wenn er nach Toren jetzt der erfolgreichste ausländische Spieler in der Bundesliga ist, so kann er alleine keine Spiele gewinnen. Mehsut Özil’s Abgang wog schwerer als man es es sich an der Weser eingestehen wollte. Und das Glück, selbst unmöglich noch zu gewinnende Spiele doch noch siegreich zu beenden, ist der Elf aus der Stadt des Rolands abhanden gekommen.

Ich denke: Wenn Klaus Allofs sein goldenes Händchen während der Winterpause wieder findet, kann es bis zum Ende der Saison noch für einen einstelligen Tabellenplatz reichen. Zumal es ohne Europa-League und DFB-Pokal eine stressfreiere Rückrunde werden dürfte. Einen Trainer-Rausschmiss kann ich mir – in Ermangelung vernünftiger Alternativen – nicht wirklich vorstellen.

St. Pauli: Der etwas andere Klub vom Hamburger Kiez steht leider nur knapp über dem Strich, welcher ihn von Relegation bzw. direktem Abstieg trennt.

Man hat sehr passabel gespielt, so das man vorher nicht immer wie der klare Verlierer aussah. Aber leider versäumte man es das eine oder andere Mal das eine oder andere Tor (mehr) zu schießen.

Ich denke: Als direkt Abstiegsgefährdet betrachte ich den FC St. Pauli nicht wirklich. Ich denke das Stanis Elf durchaus in der Lage ist, zwei oder drei Spiele mehr zu gewinnen als die Domstädter und wie die ‚Fohlen‘-Elf. Und im Gegensatz zu Stuttgart weiß man, wie Abstiegskampf geht. Ganz abgesehen davon, das Holger Stanislawski in der Vorsaison gezeigt hat, das er es versteht, seine Spieler zu motivieren.

FC Köln: Die Domstädter! Dazu fällt mir eigentlich nur ein ‚Ach, herrje‘. Ein Sieg der Stuttgarter mehr, und der FC Kölle würde auf einem direkten Abstiegsplatz überwintern. Vielleicht hat man zu lange an Soldo festgehalten. Ein Podolski allein gewinnt jedenfalls genauso wenig ein Spiel allein, wie ein Torhüter allein Schuld am verlieren des selbigen ist.

Ich denke: Noch immer bin ich der Meinung, auch oder gerade nur ein Podolski allein reicht nicht, um auf der Bühne Bundesliga zu überleben. Aber auch die Mauscheleien hinter den Kulissen haben ihren Anteil an der verkorsten Hinrunde. Warum Volker Finke nicht schon zur Winterpause, oder spätestens zum Beginn der Rückrunde seinen Posten als Sportdirektor am Rhein antritt, ist nicht nur den (Fach)Leuten von sky90 ein Rätsel.

Man kann dann zwar schon für die nächste Saison planen, aber sollen die Gegner dann Bielefeld, Paderborn oder Aue heißen?

VfB Stuttgart: Die Schwaben haben sich wieder ihre Krise genommen. Etwas früher und auch etwas heftiger wie im Vorjahr. Das Teile der Fans selbst nach einem 3:5 und dem ersten Spiel unter dem neuen und nun dritten Trainer der Saison gegen einen Gegner, der immerhin Bayern München heißt, auf die Barrikaden gehen spricht wohl Bände.

Ich denke: Bruno Labbadia scheint sich dem Ruf eines Feuerwehrmannes aufbauen zu wollen. Er ist zwar schnell beim Löschen eines Brandes, aber das von dem Brand zerstörte dann kontinuierlich wieder aufzubauen, daran ist er bislang in seinen Trainerstationen gescheitert.

Aus 11 Punkten noch einen einstelligen Tabellenplatz zu machen dürfte schwer werden.

Borussia Mönchengladbach: Die ‚Fohlen-Elf‘ spielt eigentlich keinen schlechten Fussball – solange sie sich kein Gegentor fangen oder selbst eines schießen. Denn dann passiert dort in der Mannschaft etwas, was ich nicht so wirklich nachvollziehen kann. Der Clou gegen Bayer Leverkusen scheint der Mannschaft nicht gut bekommen zu sein. Denn das 0:4 gegen Frankfurt hätte eigentlich eine ‚Hallo Wach‘-Funktion haben müssen. Das man sich dann mit 0:7 vom VfB abschießen lässt ist mir persönlich unverständlich. Zumal, wenn man sieht, wo diese Mannschaft jetzt steht: 1 schlappen Platz besser als die Frontzeck-Elf.

Ich denke: Irgendwo ist mir dieser Michael Frontzeck zwar sympathisch, weil er ein echt kerniger Typ ist. Aber Sympathie alleine hält einen Trainer nicht auf seinem Posten. Er sagte bei seinem Auftritt im Doppelpass von sport1 Ende Oktober sinngemäß, wenn wir bis zum Februar nicht noch ein paar Spiele gewinnen, werde ich im März hier nicht mehr als Trainer von Gladbach zum Talk kommen.

So sehe ich das auch. Ungeachtet der Rückenstärkenden Worte von Sportdirektor Max Eberl. Denn wie sagt Udo Lattek so schön: Leuten, die sich hinter mich stellen traue ich nicht. Denn dann können sie mir ein Messer in den Rücken rammen. Wenn sie mir helfen wollen, dann sollen sie sich an meine Seite stellen.

Für mich gehört Gladbach daher neben dem 1. FC Köln leider zu den Abstiegsaspiranten Nummer eins. Aber das wäre dann – wenn die Worte Eberls und des Präsidiums ernst gemeint sein sollten – auch die Chance, den Kader endlich mal richtig aufzuräumen und den soviel beschworenen Neuanfang zu wagen.

Während sich der erste Teil der Serie mit dem obersten Tabellendrittel befasst, kümmert sich der zweite Teil um das mittlere Tabellenfeld. Der abschließende Artikel der Serie nimmt sich die Medien zur Brust

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