Vorhin war ich mal wieder bei meiner regelmäßigen Lektüre des Online-Dienstes DWDL.de
Unter anderem war dort auch zu lesen, das die BILD-Zeitung das Programm der ARD heute nicht abdruckte, weil diese seit einem halben Jahr (alle Achtung, liebe BILD, reflexartige Berichterstattung nennt man das wohl) ihr Programm nicht mehr über Eutelsat austrahlt(e)
Der BILD-Bericht dazu findet sich hier.
Weil man beim Axel-Springer-Verlag in Berlin dieser Tage merkte, das die ARD seit einem halben Jahr aus Kostengründen nicht mehr in Afghanistan zu empfangen ist, schlug man dort im Namen des Patriotismus die große Welle der Empörung los.
Schließlich muss man bei der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben ja den Vorreiter spielen. Wenn auch mit 6 Monaten Verspätung.
Von den rechtlichen Rahmenbedingungen, die die ARD bei der Länderübergreifenden Ausstrahlung zu beachten hat, liest man - zumindest im Online Bericht - natürlich kein Wort. Das manche Teile des Fernsehprogramms nur in Deutschland ausgestrahlt werden dürfen zum Beispiel wird dort komplett verschwiegen.
Dazu zählen unter anderem Filme oder Dokumentationen, die man aus dem Ausland einkauft. Hollywood verbittet sich soetwas z. B. Und das Eutelsat nicht mehr unbedingt das ist, was man einen großartig genutzten Verbreitungsweg von Programmen nennt, wird auch sorgsam unter den Teppich gekehrt.
Entsprechend fallen natürlich auch die dort zu lesenden Kommentare aus. Etwa darüber, das man die ARD und die dritten von der Favoritenliste gelöscht hat, das das bisschen Kleingeld für unsere Soldaten doch da sein sollte - wieso man sich aber sonst darüber aufregt, das man soviele Gebühren zahlt bleibt natürlich hier die Frage, usw.
Aber sie zeigen sehr deutlich, wie man mit Nachrichten, die nur die Halbe Wahrheit und ein viertel Information enthalten, die Menschen auf die Palme treiben kann.
Ich frage mich ernsthaft was unseren Soldaten dort unten denn entgeht, wenn die ARD dort nicht zu empfangen ist. Not und Elend hat man dort schon mehr als genug. Und mehr bekommt man bei der ARD - wenn sie Teile des Programms sperren muss - eh nicht zu sehen. Denn was bringen Morgen- und Mittagsmagazin, Brisant und Co. was für die Soldaten sehenswert wäre?
Schlechte Nachrichten wie sie in den genannten Sendungen verbreitet werden, haben die Soldaten dort unten - wie erwähnt - schon selbst mehr als genug. Und das Internet ist informativer und schneller, als es das Programm von Fernsehanstalten je sein kann und wird.
Aktionen wie die der BILD, die wegen der eingestellten Ausstrahlung des Programms in Afghanistan das Programm der ARD nicht veröffentlichte, treffen nicht die ARD an sich, sondern jene, die sich über aktuelle Programmänderungen im Zug oder sonstwo informieren wollen.
Die räumliche Nähe, die der AS-Verlag zum Reichstag hat scheint also abzufärben.
PS: Anscheinend hat diese - in meinen Augen - scheinheilige 'Empörung' der BILD-Zeitung einen schon laufenden Prozeß etwas beschleunigt. Wie man bei dwdl.de nachlesen kann, wird wohl innerhalb kurzer Zeit das Programm der ARD wieder von Afghanistan aus empfangbar sein.