Eine 17-jährige aus Brandenburg hat, wie man auf BILD-Online nachlesen kann, in der Berliner Charitè Drillinge entbunden.
Nun könnte man natürlich sagen typisch Neue Bundesländer
Aber so einfach, denke ich, kann und darf man sich die Sache zumindest in diesem Fall nicht machen.
Denn nicht nur in den Neuen Bundesländern passiert es, das Teenager schwanger werden. Auch in den sogenannten alten Bundesländern gibt es heranwachsende die Mutter respektive Vater werden und noch nicht volljährig sind.
Desweiteren haben aber in diesem Fall wohl auch mehrere Faktoren hineingespielt, die man durchaus eine Verkettung unglücklicher Zufälle nennen könnte. Denn eigentlich hatte die Jugendliche mit der Pille ja für Verhütung gesorgt.
Laut Bericht soll sie jedoch zum Zeitpunkt des ausschlag gebenden Geschlechtsverkehrs einen Erkältung gehabt und dagegen ein Medikament genommen haben. Leider haben hier wohl Arzt und / oder Apotheker vergessen, ihr zu sagen, das das entsprechende Mittel die Wirkung der Pille herabsenkt, wenn nicht sogar ganz aufhebt.
Aber man soll die Schuld an der Geschichte auch nicht nur einer Seite aufbürden. Auch und gerade weil der Mann mit 22 Jahren eigentlich erwachsen genug gewesen sein müsste. Dieser aber zog es vor, sich kurz nach der Nachricht Vater zu werden, der Verantwortung zu entziehen.
Nicht jedoch ohne von dem Mädchen zu verlangen, eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Da stellt sich dann schon wieder - zumindest in meinen Augen - eine weitere Frage: Nämlich die, wer hier erwachsener und verantwortungsvoll(er) ist.
Ist es eigentlich Machogehabe, beim Sex zu erwarten, das die Frau schon dafür sorgt, das nichts 'folgenschweres' passiert? Oder einfach Normalität in der heutigen Zeit? Was veranlasst den Mann - ohne Absprache und ohne die wirkliche Absicht auch die Vaterrolle übernehmen zu wollen, wenn es denn dazu kommt - auf das Kondom zu verzichten?
Ist es das, was manche Pariser ja auch versprechen aber vielleicht nicht halten: nämlich das 'Gefühlsechte'?
Ist das falsch verstandene Lebensfreude? Oder was kann das sein?
Ist man heute als Mann altmodisch, wenn man sich vor dem GV ein Verhüterli überstreift, weil man (noch) nicht Vater werden will?
Bleibt dem Mädchen und den Drillingen nur zu wünschen, das sie die Oma, bwz. Ur-Oma noch lange haben.
Denn die Mutter des Mädchens respektive die Oma der Drillinge hatte entweder keine Lust mehr auf die Verantwortung - wie wohl der Vater der Drillinge - oder war von selbiger überfordert.
Auch wieder ein Aspekt an dem Fall, der einen der Meinung sein lassen könnte, das es nur typisch und somit logisch ist für Fälle 'zerrütteter' Familien wie hier. Aber ich denke nicht, das nur Jugendliche in sehr jungen Jahren schwanger werden, die durch Scheidung der Eltern oder sonstigen Familien'tragödien' vorbelastet sind.
Marcus,
hier muss ich mal nachfragen, welche Menschen auf die Idee kommen, zu sagen: „Nun könnte man natürlich sagen, typisch Neue Bundesländer“
Zum einen bin ich auch aus den mittlerweile 21 Jahre alten neuen Bundesländern, und auch in meiner Umgebung gibt es die ein oder andere Mutter, die noch recht jung sein dürfte, aber vorrangig kenne ich das Problem aus den alten Bundesländern (denn zu DDR-Zeiten war soetwas eher selten und wurde erst ein Phänomen nach der Wiedervereinigung).
Ich finde es echt seltsam und befremdlich, den Satz: „Nun könnte man natürlich sagen, typisch Neue Bundesländer.“ in diesem Zusammenhang zu lesen, weil das für ich eine eindeutige Diskrimminierung der Menschen eines Teiles Deutschlands ist.
Und allein schon, dass Du diesen Satz geschrieben hast, wirft ein etwas ungünstiges Licht auf Deine Einstellung zu den sogenannten „Ossis“.
Und das unabhängig davon, dass Du das Ganze im weiteren relativierst, so ist die Einleitung für mich doch sehr ab- und erschreckend.
Hallo André!
Das der Artikel bei dem einen oder anderen Leser einen befremdlichen Eindruck hinterläßt, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Da ich aber versuche – die Betonung liegt auf ‚versuche‘ – in meinen Artikeln nicht nur eine Sichtweise (nämlich die meine) einfließen zu lassen, sondern ein Thema aus möglichst vielen Blickwinkeln zu betrachten, bleibt das nicht aus.
Natürlich weiß ich, das solche Geschichten auch in den westlichen Bundesländern vorkommen – und auch schon vor der Wende passierten.
Nichts desto trotz gibt es sehr wahrscheinlich auch heute noch ‚Wessis‘ – vermutlich weniger als in den 1990er Jahren, aber trotzdem sicher noch genug – die das gerne verdrängen. Zum einen aus dem Grund, weil sie die Gattung der jungen ‚Wessi’s für klüger, ‚erwachsener‘ und – vor allen Dingen – aufgeklärter halten und daher die Ansicht vertreten, das eine solche Geschichte so eigentlich nur in den neuen Bundesländern passieren kann.
Zum anderen, weil die Berichte in den Medien zu Zeiten der beiden deutschen Staaten bei vielen Westdeutschen den Eindruck erweckt haben dürften, die Kinder und Heranwachsenden würden derart betüddelt und ‚gepampert‘, das so etwas nicht passieren konnte. Dieses ’24h-Rund-um-die-Uhr-umsorgt‘-sein (mag es der Fall gewesen sein oder nicht) ist nach der Wende weggefallen. Und man könnte argumentieren das daher dann das eintrat was Du selbst beschreibst: Das Phänomen Teenager-Eltern.
Was meine persönlichen Ansichten bezüglich der DDR (und in deren Nachfolge den Neuen Bundesländern) und den Menschen dort angeht kann ich nur folgendes sagen:
Ich bin 1986 mit einer mehrköpfigen Gruppe ehemaliger Konfirmanden mehrere Tage in der Nähe von Chemitz gewesen. Wenn ich mich recht entsinne in einem Örtchen namens Taura. Und auch wenn es wie gesagt eine von der Kirche / unserem Pastor organisierte Fahrt gewesen ist, so habe ich das reale Leben abseits kirchlicher Dinge dort zumindest in Ansätzen kennengelernt. Ich kann mich gut entsinnen, wie wir stundenlang auf einem Amt gesessen haben – warum, das weiß ich nicht mehr genau. Ging glaube ich irgendwie um unsere Ausweise und Aufenthaltsgenehmigung.
Zum zweiten habe ich – um meinen Realschulabschluss auf der Hauptschule machen zu können – eine Prüfung zum Thema DDR abgelegt. Das war (m)ein freiwilliges Thema, welches ich aufgrund meines Interesses, aber bis auf eben jene Reise ohne einen irgendwie sonst gearteten Bezug zur Deutschen Demokratischen Republik, gewählt habe. Soll heißen, das ich keine familiären Beziehungen in die neuen Bundesländer hatte.
Legt man mir das negativ aus, muss ich das akzeptieren. Ebenso, wie wenn ich in einem Punkt mit den Ansichten von Leuten konform gehen würde, die am politisch rechten Rand stehen und man mich aus dem Grund für rechtsradikal bezeichnen würde.
„Nichts desto trotz gibt es sehr wahrscheinlich auch heute noch ‘Wessis’ – vermutlich weniger als in den 1990er Jahren, aber trotzdem sicher noch genug – die das gerne verdrängen. Zum einen aus dem Grund, weil sie die Gattung der jungen ‘Wessi’s für klüger, ‘erwachsener’ und – vor allen Dingen – aufgeklärter halten und daher die Ansicht vertreten, das eine solche Geschichte so eigentlich nur in den neuen Bundesländern passieren kann. “
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Das ist ziemlich hart, aber ich muss zugeben, dass das so sehr wohl zu meiner Meinung über einige (den Großteil derer die ich kennenlernen musste) „Wessi´s“ passt.
Ich durfte Ende der 90er meinen Wehrdienst in NRW ableisten und traf dort auf wirklich übelste Typen, mit denen ich mir die Stube teilen musste.
Kommentare wie: „Man, baut die Mauer doch wieder auf, aber 10 Meter hoch mit Stacheldraht, Minenfeldern und Selbstschussanlagen, damit Ihr Scheiss Ossis nicht hier rüber kommt!“ oder „Alter, Dich Drecksossi ham´se ja immernoch nicht vergast!“ bereits am Morgen geörten zum Alltag.
Es ist aber schon schön, dass ein Wessi schreibt, dass es wohl noch mehr als genug Wessis gibt, die sich (respektive Ihre Nachkommen) für „klüger“ halten.
Denn genau das lässt man uns Ossis vielfach noch nach über 20 Jahren spüren.
Was den letzten Punkt betrifft:
Wenn Du mit Ansichten rechter Gruppen konform gehst, ist es nur eine Auslegungssache, wie man Dich bezeichnet.
Dich als rechtsradikal einzustufen, weil Du „nur“ ein Rassist bist, oder ein Deutscher „voll Nationalstolz“, ist dann doch recht dumm.
Nicht das mich jemand falsch versteht: Ich hab mit Rechtsradikalen oder Rassismus nichts am Hut
Ich wollte mit meinem Beispiel bzgl. Rechtsradikalismus nur auf deinen Satz
reagieren.
Denn wer vielleicht bei manchen Dingen in Ansätzen ähnlich denkt, wie diese Menschen, ist noch längst kein Rassist oder ‚Nazi‘.