Wie ich gestern meinen Receiver ausschaltete sprang der Fernseher automatisch auf das normale Fernsehprogramm zurück.
In diesem Falle war es die ARD, wo gerade ein Bericht in den Tagesthemen über die AGH-Stellen lief. Besser bekannt unter ‚Ein-Euro Jobs‘
Die Frage die dort gestellt wurde: Wie sinnvoll sind diese Jobs?
Und die ernüchternde Antwort auf diese Frage lautet: Sie sind mehr sinnfrei denn sinnvoll.
Sie verhelfen dem EE-Jobber nur in den seltensten Fällen zu einem (gut) bezahlten Vollzeit-Job. Und wenn, dann meist mehr oder minder befristet.
Die Antwort der Politik auf diese Feststellung lautet denn natürlich auch – weil man dreht sich ja mit dem Fähnchen: Ein-Euro-Jobs haben auch nicht die vorrangige Aufgabe, den Betroffenen wieder in den Ersten Arbeitsmarkt zu bringen, sondern sie sollen ihn wieder an einen vernünftigen Tagesablauf gewöhnen.
Nicht die Aufgabe, die betroffenen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln? Und an einen vernünftigen Tagesablauf gewöhnen?
Irgendwie hatte ich das anders verstanden, und einen normalen Tagesablauf haben doch sicher die meisten ALG’er, oder?
Soll das mit dem ‚vernünftigen‘ Tagesblauf zudem auch heißen, das jene Leute, die schon so lange von ALG I und später von ALG II leben müssen, das man sie (endlich) in einen solchen Job vermittelt, ansonsten den Tag verschlafen und aufstehen, wenn sie die Lust dazu verspüren?
Viele ALG II’er haben Familie, sind Vater oder Mutter. Haben diese überhaupt eine Chance respektive können Sie es sich überhaupt leisten, in den Tag hineinzuleben?
Singles haben vielleicht die Möglichkeit, aufzustehen wann sie wollen. Aber im Normalfall doch nicht Personen die Haus / Wohnung und Familie zu versorgen haben.
Eine zweite Feststellung die diesem Bericht zu entnehmen war, lautete, Ein-Euro-Jobber werden in den seltensten Fällen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, weil sie in diesen Stellen nichts vermittelt bekommen, was ihnen nützlich wäre.
Dieser Aussage kann ich, der ich momentan auch in einer solchen Maßnahme stecke, durchaus zustimmen. Mein Arbeitsgebiet in der Stelle lautet nach Stellenbeschreibung:
Unterstützung des Archivs und der Geschäftststelle.
Tja. Die Hauptarbeit bezüglich des Archivs – den Bestand an Büchern in den Computer einzugeben (samt aller möglichen Angaben zu jedem Buch) – ist soweit getan. Wöchentlich kommt höchstens noch Arbeit für zwei bis drei Stunden hinzu. ist die Arbeit erledigt, und nicht gerade noch eine Stadion-Zeitung für das Heimspiel der ersten Herren am Wochenende zu fertigen, kommt man dort in arge Bedrängnis, sich für mich Arbeit zu überlegen.
Diese sieht dann meist dergestalt aus, das Eintrittserklärungen, Reha-Verordnungen u. ä. zu lochen und alphabetisch sortiert wegzuheften sind.
Eine im Wortsinn erschöpfende Arbeit, bei der ich aber nichts lerne, was ich für zukünftige Tätigkeiten brauchen könnte.
Denn Blätter lochen konnte ich schon vorher, DIN A4-Ordner sind für mich auch nicht neu. Und Büchertitel samt Verlags-Namen, Autoren und Seitenzahl in den PC einzugeben ist für jemanden der schon über 20 Jahre mit dem PC arbeitet, auch nicht gerade abendfüllend.
Das einzige worüber ich jetzt mehr weiß als vorher, sind Autorennamen aus dem 19. und 20 Jahrhundert, die im Bereich Sport und Vereine Bücher geschrieben haben. Wo aber kann ich das mal in der Zukunft verwenden?
Richtig reinschnuppern in die Tätigkeit der Verwaltung ist das nicht wirklich. Zudem ist auch der Fahrdienst, den ich dort hin und wieder leiste, für mich als ehemaliger Mietwagenfahrer ein alter Hut.
Im Großen und Ganzen kann ich zu meiner Situation sagen, das mich die AGH-Stelle nicht wirklich fordert. Sie sorgt auch nicht dafür, da ich mich wieder an einen ‚vernünftigen‘ respektive ’normalen‘ Tagesablauf gewöhnen muss. Denn den hatte ich vorher immer.
Auch wenn ich vielleicht statt wie auf meiner letzten Arbeitsstelle um 4 erst um 8 h aufstehe / aufgestanden bin